Oberhausen. Hajo Sommers zieht sich überraschend als Chef aus dem Ebertbad zurück. Wie es nun in der bekannten Kulturstätte in Oberhausen weitergeht.

Der Chef geht von Bord. Nach Informationen unserer Redaktion wird sich Hajo Sommers als Betreiber der beliebten Kleinkunst-Spielstätte Ebertbad überraschend zurückziehen. Bereits in den kommenden Monaten soll der Abschied vollzogen werden. Damit endet am Ebertplatz in Oberhausen eine Ära.

Die bekannte Spielstätte wird weitergeführt - ein Nachfolger ist bereits gefunden. Tobias Voss übernimmt die alleinige Leitung der Kultstätte am Ebertplatz. Der 38-Jährige kennt die DNA des Ebertbads bestens - arbeitete hier bereits in jungen Jahren als Aushilfe. Der Alstadener lernte in einer Werbeagentur. Er fungierte zuletzt als externer Berater für den IT-Bereich.

Hajo Sommers bleibt Präsident bei Rot-Weiß Oberhausen

Die Entscheidung sei nach reichlicher Überlegung gefallen. Sommers kandidiert bei der Bundestagswahl am 26. September für die Satirepartei „Die Partei“ als Direktkandidat im Wahlkreis Dinslaken/Oberhausen. Zudem kümmert sich der 62-Jährige seit 2007 als Präsident von Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen um die Geschicke des höchstklassigen Fußball-Vereins in der Stadt. Diese Position möchte Sommers aber weiterführen.

Mitte 2019 erlitt Sommers einen Schlaganfall von dem er sich erholte. In der Folgezeit kündigte er an, kürzer treten zu wollen.

Der Kulturschaffende betreibt die ehemalige Badeanstalt seit 1999 als Spielort für Kabarett, Kunst und Konzerte. Zuvor werkelte Sommers in soziokulturellen Zentren wie Druckluft und Zentrum Altenberg. Er baute das Party-Zelt „Music Circus Ruhr“ mit auf. Arbeitete in der Werbegemeinschaft des Bero-Zentrums und für den Gasometer Oberhausen. Er ist mit der Kabarettistin Gerburg Jahnke verlobt.

Hajo Sommers: Job als externer Berater im Ebertbad denkbar

Für die genaue Übergabe des Staffelstabs im Ebertbad gibt es noch keinen festen Stichtag. Dieser soll aber zeitnah umgesetzt werden. Derzeit organisiert die Spielstätte die ersten Vorstellungen nach der langen Corona-Zwangspause. Außerdem öffnet ein vom Kleinkunst-Tempel betriebener Biergarten auf dem Ebertplatz.

Das Ebertbad hat in der Corona-Pause einen neuen Innenanstrich erhalten. Auch die Lichtanlage ermöglicht eine strahlendere Illuminierung des Raums. Außerdem wurden Sanitäranlagen und Theke modernisiert.

Sommers möchte dem Ebertbad in der ersten Zeit nach seinem Abschied trotzdem verbunden bleiben. Eine Zusammenarbeit als externer Berater für die Kulturstätte ist denkbar.

>>> Ebertbad - früher Schwimmwasser, heute Kabarett

Das Ebertbad in Oberhausen öffnete ab Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als „Badeanstalt am Neumarkt“. In den 1970er-Jahren lief der Hallenbad-Betrieb langsam aus. Ende der 1980er-Jahre wurde das Gebäude zu einem Veranstaltungsort umgebaut, den danach zunächst ein Trägerverein bespielte.

In den bestuhlten Innenraum und auf die Empore passen in der Regel 420 Besucher. Momentan spielt das Ebertbad mit einer reduzierten Kapazität von rund 200 Plätzen. Relikte aus der Badezeit, wie markante Hinweis-Schilder, sind im Gebäude an einigen Stellen erhalten geblieben.