Oberhausen. Kabarettistin Gerburg Jahnke bereitet die dramatische Lage der Privattheater große Sorgen. Als Beispiel nennt sie das Oberhausener Ebertbad.

Hoher Anspruch, keine Subventionen: Kabarettistin Gerburg Jahnke hat an die dramatische Lage der meisten Privattheater während der Corona-Krise erinnert. Viele finanziell nicht geförderten Spielstätten würden ohnehin in der „prekären Tradition“ von Kulturschaffenden geführt: der Selbstausbeutung.

Die Oberhausenerin hat auf ihrer Facebook-Seite nun einen offenen Brief an Staatsministerin Monika Grütters geschrieben. In dem Schreiben an die Beauftrage für Kultur und Medien der Bundesregierung findet Jahnke deutliche Worte.

Ebertbad fällt aus jedem Raster

Sie habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass finanzielle Hilfen auch für freie Kulturschaffende auf den Weg gebracht würden. Sie selbst habe ein Polster, das es zuließe, kein Geld beantragen zu müssen. „Was mir allerdings sehr große Sorgen macht, ist die desaströse Situation der nicht subventionierten Theater. Kabarett, Unterhaltung, Comedy, Poetry, Komödien, Musik, die ganze Vielfalt der wunderbaren Abende“, mahnt die ehemalige Missfit-Darstellerin.

„Wo sollen wir auftreten“, fragt Gerburg Jahnke, „wenn unsere Bühnen es nicht geschafft haben?“ – im Bild natürlich ihr Lieblings-Spielplatz, das Ebertbad
„Wo sollen wir auftreten“, fragt Gerburg Jahnke, „wenn unsere Bühnen es nicht geschafft haben?“ – im Bild natürlich ihr Lieblings-Spielplatz, das Ebertbad © FFS | Fabian Strauch

Quasi ihr spielerisches Wohnzimmer, das Oberhausener Ebertbad, nennt Gerburg Jahnke als Beispiel für ein aufopferungsvoll kämpfendes Kulturhaus, das die Corona-Beschränkung momentan ins Mark trifft. „Dieses Haus mit vielen Festangestellten, Minijobs und Aushilfen fällt nun aus jedem Raster. Kein KfW-Kredit wegen einiger Uraltschulden, keine Sonderhilfen von der Stadt aufgrund fehlender Mittel der Ruhrgebiets-Etats, kein Licht am Ende des Corona-Tunnels.“

Jahnke beschreibt düstere Lage

Jahnke zeichnet ein düsteres Bild über den Zustand hinter den Kulissen. Eine Verkaufsaktion von Solidaritätstickets (wir berichteten) habe zumindest so viel Geld erbracht, dass das Ebertbad noch ein paar Wochen durchhalten könne. „Viele Besucherinnen haben gespendet, bangen um ihren Kulturveranstalter“, beschreibt die Oberhausenerin das Seelenleben der freien Veranstaltungsszene.

Das Ebertbad sei freilich nur ein Beispiel für den schwierigen Kampf ums Überleben, der nun in vielen kulturellen Häusern geführt werde. Jahnke bittet die Staatsministerin Monika Grütters daher, die prekäre Lage in künftige Gespräche mit einzubeziehen. „Selbst wenn die Künstler und Künstlerinnen durch Ihre Unterstützung nach Corona weitermachen können, wo sollen wir auftreten, wenn unsere Bühnen es nicht geschafft haben?“