Oberhausen. In Oberhausen hat das Gesundheitsamt erstmals für zwei prominente Persönlichkeiten häusliche Quarantäne in der Corona-Krise anordnen müssen.
In Oberhausen hat das Gesundheitsamt erstmals für zwei prominente Persönlichkeiten häusliche Coronavirus-Quarantäne anordnen müssen: Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Oliver Mebus und sein Vize Thomas Gäng dürfen ihre Wohnung nicht mehr verlassen, weil sie als konkrete Verdachtsfälle eingestuft sind.
Die beiden Führungsspitzen der Sparkasse hatten zum unterschiedlichen Zeitpunkt am vergangenen Freitag (6. März) während der 25-Jahre-Jubiläumsfeier des bekannten Schmachtendorfer Fachhändlers „Schwanke Optik + Akustik“ möglicherweise Kontakt zum allerersten bestätigten Oberhausener Coronavirus-Fall – einem jungen Mann, der aus dem Skiurlaub zurückgekehrt war. Seit Mittwoch ist deshalb über Mebus und Gäng Quarantäne verhängt.
„Ich fühle mich gesund, ich habe weder Husten, Fieber oder Heiserkeit“, sagt Gäng im Gespräch mit der Redaktion. Er müsse nun 14 Tage das Haus hüten, der Betrieb der Sparkasse laufe weiter wie gewohnt. „Wir arbeiten von zuhause aus, mit der modernen Technik ist es kein Problem.“ Besprechungen würden als Web-Konferenz durchgeführt.
Er nehme die Situation nicht auf die leichte Schulter, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, sich angesteckt zu haben, äußerst gering sei. „Ein schönes Gefühl ist das nun wirklich nicht. Meine Familie ist von der Quarantäne glücklicherweise nicht betroffen. Ich werde mit Lebensmitteln und Arbeit gut eingedeckt.“
Stadtsparkasse Oberhausen stellte sich vor Wochen auf Quarantäne ein
Nach Angaben der Stadtsparkasse hat sich das Geldinstitut bereits seit Wochen auf Quarantänefälle eingestellt: Heimarbeitsplätze sollen stärker genutzt werden; zur Unterbrechung möglicher Infektionsketten wurde geplant, Mitarbeiter räumlich zu trennen, um einen sicheren Geschäftsbetrieb zu gewährleisten.
Bisher 37 Bürger in Quarantäne
Nach Angaben der Stadt Oberhausen gibt es im Stadtgebiet nach wie vor drei bestätigte Coronavirusfälle. Das Gesundheitsamt hat bisher für 37 Oberhausener häusliche Quarantäne angeordnet (Stand: 11. März).
Am Mittwoch, 11. März, nahm das eingerichtete Testteam des Deutschen Roten Kreuzes zwölf Abstriche vor. Zum Schutz der Personen sieht die Stadt davon ab, nähere Daten oder auch Aufenthaltsorte der Betroffenen bekannt zu geben. Bisher hat das Testteam rund 130 Abstriche durchgeführt.
Quarantäne verhängt das Gesundheitsamt nur dann, wenn betroffene Bürger direkten Kontakt mit einem bestätigten Coronafall hatten. Diese Quarantäne erstreckt sich nicht auf weitere Gesprächspartner, Angehörige oder Kontaktpersonen dieser betroffenen Bürger. Denn der weitere Kontaktkreis von Menschen, die einen Corona-Erkrankten getroffen haben, gilt als ungefährlich für weitere Kontaktpersonen. Mit Hausquarantäne sollen weitere Infektionen von Mensch zu Mensch verhindert werden.
Als reine Vorsorgemaßnahme hat das Gesundheitsamt am Mittwoch über alle bekannten Besucher des Geburtstagsfestes in der Schmachtendorfer Niederlassung von Optiker Andreas Schwanke die Quarantäne verhängt, die am Freitag in der Zeit die Filiale an der Dudelerstraße besuchten, als der infizierte Schmachtendorfer am Biertisch stand. Zwei Stunden lang soll dies der Fall gewesen sein.
16 von 20 Beschäftigten des Fachhändlers sind deshalb ebenfalls in häuslicher Quarantäne. Schwanke erstellte nach eigener Aussage mit seinen Mitarbeitern anhand von Fotos, Erinnerung und Videos für das Gesundheitsamt eine Liste mit Namen und Telefonnummern seiner Geburtstagsgäste.
Verständnis für umfangreiche Quarantänemaßnahmen
„Der Besuch des Mannes war reiner Zufall, es hätte auch jeden anderen treffen können“, erzählt Schwanke am Telefon. Er müsse nun wohl seine Schmachtendorfer Filiale mangels Personal 14 Tage schließen und rechnet mit deutlichen Einnahmeeinbußen. „Ich hoffe, meine Kunden bleiben mir treu und verschieben die Anschaffung ihrer Brille oder ihres Hörgerätes. Noch weiß ich nicht, ob ich diesen Ausfall ersetzt bekomme.“
Schwanke zeigte großes Verständnis für die einschneidenden Maßnahmen der Gesundheitsbehörden. „Ich gehe davon aus, dass die Fachleute dies beurteilen können. Es ist in dieser Phase wohl schlau, mögliche Infektionsketten auf diese Weise zu unterbrechen.“ Zum Glück sei bisher niemand seiner Beschäftigten erkrankt. „Die fühlen sich alle putzmunter – und putzen zuhause ihre Wohnungen.“
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