Mülheim. . Etwa 10,5 Tonnen Spenden kamen bei der WiM-Aktion zusammen. Über 50 Helfer aus 14 Nationen packten mit an, am Mittwoch startete der Transport in Richtung türkisch-irakisches Grenzgebiet. Dort sollen die Spenden Opfern des IS-Terrors zu Gute kommen.

Wenn der Hintergrund nicht so traurig wäre, gäbe es gewaltig Grund zur Freude. Reinhard Jehles staunt nämlich immer noch über so viel Hilfsbereitschaft, die die Menschen in Mülheim im Einsatz für die Flüchtlinge zeigen. Am Samstag packten über 50 Helfer aus 14 Nationen gemeinsam etwa 700 Kartons mit Spenden – insgesamt kamen ca. 10,5 Tonnen zusammen. Sie sollen den Menschen, die unter dem IS-Terror in Syrien und im Irak leiden, helfen. Der Hilfstransport startete am Mittwochnachmittag in Richtung türkisch-irakisches Grenzgebiet.

Zuletzt hatten die Helfer der Initiative „Willkommen in Mülheim“ zusätzlichen Lagerraum gebraucht, um die Sachspenden unterbringen zu können. Dafür stellte Reinhard Jehles kurzerhand das Lager seiner Druckerei an der Solinger Straße zur Verfügung. Dort packten am Samstag alle in einer achtstündigen Schicht mit an: Helfer und Flüchtlingsfamilien legten Kleidung zusammen und sortierten die vielen Spenden in Kartons ein. In der Woche zuvor brachten Bürger Sachen vorbei, die sie nicht mehr benötigten: „Kleidung, Handtücher, Bettwäsche oder Spielzeug für Kinder“, erklärt Jehles. Auch Haushaltswaren, Töpfe, Pfannen oder Besteck waren darunter. Und: „Über 500 Paar Schuhe.“ Um diese zu verpacken, fuhr Jehles zu einem benachbarten Supermarkt, um den Marktleiter um Plastiktüten zu bitten. „Nachdem er sich unsere Internetseite angeschaut hatte, bekamen wir die Tüten zur Verfügung gestellt.“ Der jesidische Verein aus Bielefeld, mit dem die WiM-Gruppe für die Aktion kooperiert, holte die Sachen gestern mit einem 40-Tonner ab.

Hilfe aus der Nachbarschaft

Weitere Hilfe kam aus der Nachbarschaft: „Die evangelisch-freikirchliche Gemeinde von nebenan stellte uns spontan Tische und Bänke zur Verfügung.“ Auch der Pastor der Gemeinde packte mit an. „Während der Aktion stellten sich plötzlich vier Flüchtlingsfamilien an den Rand und diskutierten“, berichtet Jehles. „Wir fragten uns, was es da zu bereden gibt, bis sie wieder zu uns kamen und feierlich verkündeten, uns alle zum Essen einladen zu wollen.“ Eine große Geste der Dankbarkeit, die Reinhard Jehles und die anderen Helfer rührte.

Die Flüchtlingsfamilien halfen zahlreich mit – auch, um der Ohnmacht zu begegnen, mit der sie den Ereignissen in ihren Heimatländern gegenüber stehen. Die Menschen machten sich große Sorgen um ihre Angehörigen, die dem IS-Terror ausgeliefert sind. „Jeder der hier lebenden Flüchtlinge hat noch Verwandte oder Freunde dort.“

Warum so viele Mülheimer so viel zu geben haben? „Das liegt sicher an den bewegenden Fernsehbildern.“ Und die Verhaftung des Mülheimer IS-Anhängers Nezet S. in der vergangene Woche zeigt: Dass, was in Syrien oder dem Irak passiert, betrifft auch uns vor Ort.

Weitere Spenden sind immer wilkommen. Kontakt zu Reinhard Jehles gibt es unter Tel.: 0177 - 46 09 600.