Mülheim. . Flüchtlinge, die es nach Mülheim geschafft haben, machen sich große Sorgen um ihre Angehörigen in Syrien oder dem Irak. Daher organisieren sie zusammen mit der WiM-Initiative und einem jesidischen Verein aus Bielefeld nun einen Hilfstransport. Dafür werden noch Spenden gesucht.
Das Engagement reißt nicht ab. Unermüdlich helfen die Mitglieder der Initiative Willkommen in Mülheim (WiM) weiter, sie organisieren, sammeln und sortieren Spenden für Flüchtlinge in ihrer Stadt. Nicht ohne Grund hat es die Initiative als „Wunder von Mülheim“ auch in die überregionalen Medien geschafft. Gruppengründer Reinhard Jehles freut sich über das positive Echo und trommelt weiterhin von seinem Saarner Schreibtisch aus für den guten Zweck. Auch die Flüchtlinge selbst helfen mit – und organisieren nun eine große Spendenaktion für ebenfalls Betroffene, für zurückgebliebene Freunde und Familien in Syrien und im Irak.
„Dort leiden die Menschen unter schrecklichem Terror“, sagt Reinhard Jehles, der in engem Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien steht. Diese berichten von katastrophalen Zuständen in ihrer Heimat, von Übergriffen des IS und von Verwandten, die auf der Flucht sind. Viele von ihnen haben nur Habseligkeiten dabei und landen in Auffanglagern – in denen sie unter schlimmsten Bedingungen leben müssen. Die, die es bis nach Deutschland geschafft haben, sind froh darüber. Verzweifeln aber auch daran, ihren zurückgebliebenen Angehörigen nicht helfen zu können und „machen sich große Sorgen“, weiß Jehles.
Daher unterstützen Mülheimer Flüchtlinge nun den Hilfstransport eines Jesidischen Kulturvereins aus Bielefeld (Lalish-Zentrum für Êzidische Kultur e.V.), der in den kommenden Wochen in Richtung Nordirak aufbrechen wird. Die WiM-Gruppe packt mit rund 30 Mülheimer Flüchtlingsfamilien mit an und bestückt den Konvoi mit Sachspenden. „Der Transport geht ins Grenzgebiet südöstlich der Türkei“, erklärt Jehles. Beeindruckend finde er es, wie sich Flüchtlinge für das Projekt einsetzen – unabhängig ihres Glaubens oder ihrer ethnischen Herkunft. Die WiM-Aktion bleibe aber weiterhin eigenständig bestehen, versichert der Initiator.
Spenden können ab sofort abgegeben werden
„Hilfe beim Transport bekommen wir bei der Aktion auch vom DRK Mülheim“, sagt Jehles. Die Firma Harbecke spendete außerdem für den Transport 200 Umzugskartons, in denen die rund 50 Helfer am Samstag die Spenden einsortieren und mehrsprachig beschriften wollen.
Spenden können in Saarn abgegeben werden
Ab sofort können Spenden im Zentrallager für diese Aktion an der Solinger Straße 9 in Saarn abgegeben werden. Noch bis Freitag, 26. September, von 9 bis 17 Uhr, und am Samstag, 27. September, von 13 bis 17 Uhr. Am Samstag sind dann die Helfer vor Ort, um Spenden zu sortieren und in Kartons zu packen. In der darauf folgenden Woche ist der Transport von Mülheim nach Bielefeld geplant.
Die Facebook-Gruppe „WiM“ hat zurzeit fast 460 Mitglieder. Weitere Infos bei Reinhard Jehles unter 0177/460 96 00.
„Gebraucht werden vor allem Kinderkleidung, Schuhe und Spielzeug.“ Ebenso Kleidung für Frauen und Männer, Decken, Kissen und Haushaltswaren. Laptop- oder Computerspenden sind besonders gefragt – sie bedeuten Kontakt zur Familie.
Mittlerweile hat die Initiative zwei Garagen angemietet, um die Gegenstände kurzfristig unterzubringen. „Spenden“, so Jehles, „können ab sofort im Zentrallager meiner Firma in Saarn abgegeben werden.“ (siehe Infobox).