Styrum/Broich. Die Stadtverwaltung schließt für das Jahr 2015 Wohncontainer für Flüchtlinge nicht aus. Bis zum Ende des Jahres werden noch einmal weitere 200 Personen erwartet. Bisher hat die Stadt die Unterbringung gut gemeistert. Der Sozialdezernent lobt ausdrücklich die vielen Helfer.

Flüchtlinge in Mülheim – das war ein Thema, über das man in Mülheim lange nicht sprechen musste, erinnerte Sozialdezernent Ulrich Ernst in der ersten Sitzung des neuen Sozialausschusses. Doch in den letzten drei Jahren ist viel passiert in der Welt: Gab es 2012 in Mülheim 150 Asylbewerber, so wird damit gerechnet, dass Ende des Jahres 2014 über 600 Menschen in eigenen oder angemieteten Wohnungen untergebracht werden müssen. 532 Asylbewerber und Flüchtlinge lebten am 31. August in Mülheim. Fluktuation etwa durch Ausreisen eingerechnet, schätzt die Verwaltung, dass bis zum Jahresende 200 weitere Menschen mit Wohnraum versorgt werden müssen.

Keine Zeltstädte, keine Turnhallenlager, soziale Betreuung vor Ort, die Nachbarn werden mit ins Boot geholt – auch überregional wird gesprochen über das „Wunder von Mülheim“, wie jüngst eine Zeitung titelte. „Ich bin“, sagte Ernst bescheiden, „dankbar dafür, dass es so ist.“

Kritische Stimmen sind nicht verstummt

Kritische Stimmen seien aber auch in Styrum nicht verstummt, wohin im nächsten Monat die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Hildegardishaus in Broich ziehen werden. „Wir werden diese Vorbehalte ernst nehmen“, sagte der Dezernent. Den vielen ehrenamtlichen Helfern, die den Flüchtlingen zur Seite stehen, dankte der Ausschuss ausdrücklich. Viele Helfer wollen auch mit den Flüchtlingen zur Gustavstraße wechseln.

2015 dürfe Mülheim mindestens so viele Flüchtlinge wie 2014 zugewiesen bekommen. Für die Zukunft schloss Ernst nicht aus, dass es auch mobile Lösungen, Container, geben werde würde. Und erklärte auf Nachfrage, dass die Wohncontainer heute nicht mehr so seien „wie wir sie aus den 90ern kennen.“ Ob mobile oder feste Einrichtungen, derzeit liefen die Planungen des Immobilienservice „für beide Richtungen“.