Mülheim. . Bei einer Versammlung zum Thema Straßenbäume in der Mülheimer VHS kochten die Emotionen hoch. Anwohner fühlen sich bei dem Thema übergangen. Die Stadt sieht sich allerdings auf der sicheren Seite.

Bei der Bürgerversammlung zum Erhalt von Straßenbäumen im Mülheimer Stadtgebiet musste sich Peter Vermeulen, technischer Beigeordneter vom Dezernat Umwelt, Planen und Bauen, vielen wütenden Bürgern stellen, die der Einladung gefolgt waren. Eigentlich sollte auch Sylvia Waage, Leiterin des Mülheimer Grünflächenamtes, zu diesem Termin erscheinen. Aufgrund mehrerer Klagedrohungen hat man sie aber vorsichtshalber aus der Schusslinie genommen.

Anlass der Bürgerversammlung war die bereits Anfang April erfolgte Fällung der Bäume am Schloßberg und an der Cheruskerstraße in ­Broich. Das Forum der VHS war am Montagabend voll besetzt. Etwa 100 Anwohner und Mülheimer aus anderen Stadtteilen waren gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung überrumpelt und sehen das Naturschutzgesetz verletzt, da die Fällungen während des bundesweit geltenden Fäll- und Schnittverbots erfolgten.

Besonders die mangelhafte Informationspolitik wurde seitens der betroffenen Anwohner gerügt. „Für mich ist die Veranstaltung heute ein Kasperletheater“, meint Thomas Schipper. Er besitzt ein Haus am Schloßberg und wurde erst durch eine Mieterin auf die anstehenden Fällarbeiten aufmerksam gemacht. „Die Aufklärung hätte viel früher kommen müssen, jetzt ist das Kind ja schon in den Brunnen gefallen.“

„Gesetzliche Vorgaben eingehalten“

Tatsächlich räumte Peter Vermeulen ein, dass einige Anwohner erst spät oder gar nicht von den Maßnahmen erfahren haben. Dennoch stellte er klar, dass aus Sicht des Grünflächenamtes alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten worden seien und aufgrund des vorliegenden Gutachtens zum Zustand der Bäume keine andere Möglichkeit bestand, als diese zu entfernen. Ob es nun wirklich sofort sein musste, diese Antwort blieb er schuldig. „Trotz alledem tue ich die Reaktion der Anwohner nicht als Wutbürgerei ab, sondern nehme die Forderung an Aufklärung ernst“, so Vermeulen.

Doch genau an diesem Punkt wurde man sich bei der Bürgerversammlung in der VHS nicht einig. Die geforderten verbindlichen Aussagen zum kritisierten Vorgehen des Grünflächenamtes blieben nach Ansicht der Teilnehmer aus. Lediglich zum Thema Neubepflanzung ließ sich Vermeulen dazu hinreißen, das Versprechen abzugeben, die Anwohner bei der Baumauswahl zu beteiligen – soweit eben möglich.

Für Heike Loer von der Bürgerinitiative „Aufbäumen!“ reicht dieses Versprechen nicht aus: „Unsere Fragen wurden pauschal abgearbeitet, man fühlt sich dem Ganzen ohnmächtig ausgesetzt.“ Das letzte Wort dürfte in dieser Angelegenheit sowieso noch nicht gesprochen sein. Denn laut Vermeulen liegen mehrere Klagedrohungen gegen die Verwaltung vor – dies müsse jedoch nun erst einmal geprüft werden.