Mülheim. Am Schloßberg sollen acht Silberlinden fallen, weil sie den Verkehr gefährden. Anwohner sammeln Unterschriften und wollen zumindest Aufschub erreichen. Sie bezweifeln die städtische Interpretation eines Gutachtens und glauben, dass sieben Bäume stehen bleiben könnten.

Acht Silberlinden will die Stadt am Dienstag kurzfristig am Schloßberg fällen, weil sie nicht mehr standsicher seien. Anwohner sind damit nicht einverstanden: „Die Stadt will unsere Allee zerstören“, sagt Eva Benninghoff. Die Nachbarn sammelten am Freitag Unterschriften, um eine Überprüfung der Entscheidung zu erreichen. Die Stadt bekräftigte zugleich, dass sie am Fälltermin 1. April festhält: „Das Gutachten ist eindeutig und die Sicherungspflicht kann uns niemand abnehmen“, so Stadtsprecher Volker Wiebels.

Das Grünflächenmanagement hatte die Baumreihe untersuchen lassen. Am Ende schloss die Abteilung aus dem Gutachten, alle acht Bäume zu fällen. Unrettbar krank ist zwar nur einer, zwei aber müssten stark gestutzt werden, um die Sicherheit wieder herzustellen, ohne dass es ihnen danach deutlich besser ginge. Und drei Riesen aus der Reihe zu nehmen, würde die fünf anderen stärker angreifbar für Wind machen. Diesen Bäumen unterstellt der Gutachter zudem, dass sie auch angeknackst sind: Das Ergebnis der Untersuchung könne „direkt auf die restlichen Silberlinden übertragen werden.“

Anwohner glauben an Rettung

Die teils nachgewiesene, teils vermutete Diagnose: Einbußen an Vitalität, Totholzbildung, morsche Stellen, abgestorbene Teile in den Kronen, Wurzelschäden durch Bauarbeiten. Fazit: Die Probleme mit der Verkehrssicherheit seien „schwerwiegend“. Die Stadt verweist auch auf das begrenzte Lebensalter von Silberlinden in Städten: Ab einem Alter von 60 Jahren spalte sich der Stamm bis zum Wurzelabsatz. Der dann zweistämmige Baum verliere „schlagartig die Hälfte seiner Tragfähigkeit“. Die Linden am Schlossberg sind 70 bis 80 Jahre alt. Ob sie zwingend gefällt werden müssen, dazu legt sich der Gutachter indes nicht fest: Wie die Stadt die Sicherheit wieder herstelle – durch ein Einkürzen der Bäume oder Entfernung – sei auch „eine Abwägung der politischen Gemengelage.“ Nur eines gehe nicht: Den Herbst abzuwarten, ohne etwas zu tun. Die Grünflächenabteilung im Rathaus entschied sich letztlich für Fällung: Diese sei „dringlich und unaufschiebbar.“ Im Herbst sollen an ihrer Stelle Säuleneichen gepflanzt werden.

Anwohner bezweifeln, dass die Bäume nicht gerettet werden können. Ein „Baumkletterer“ aus dem Bekanntenkreis einer Nachbarin habe die Linden in Augenschein genommen. Nach seiner Ansicht sei nur eine so krank, dass sie fallen muss. Die anderen sieben seien vital, müssten allenfalls gestutzt werden. Eva Benninghoff: „Linden sind eben pflegeintensiv.“ Sie hofft, dass der Fälltermin zumindest aufgeschoben werden kann für eine weitere Untersuchung. „Aber dass uns die Bäume auf den Kopf fallen, wollen wir natürlich auch nicht.“