Mit Baumfällungen hat die Stadt Mülheim in letzter Zeit viele Bürger verärgert, zum Beispiel als am Schloßberg überwiegend gesund wirkende Bäume gefällt wurden. Nun kommt der Baumgutachter, den die Stadt in solchen Fällen zu Rate zieht, zu einer alten Rosskastanie ans Schloß Broich.
Der süddeutsche Baum-Experte Lothar Wessolly, der vor einiger Zeit die Standsicherheit der Silberlinden am Schloßberg begutachtet hatte, wird am Mittwoch wieder in der Stadt erwartet. Dieses Mal wird er eine alte Rosskastanie untersuchen. Es ist nicht irgendeine Kastanie, sondern eine standortprägende. Sie steht mitten im Hof von Schloß Broich. Wird auch dieses Mal anschließend die Motorsäge kreischen und Kleinholz hinterlassen?
Diese Sorge scheint auf den ersten Blick unbegründet zu sein. Die alte Rosskastanie ist ein Baumdenkmal, eins von gut 300 Naturdenkmälern, bei denen es sich ganz überwiegend um Bäume handelt. Und ähnlich wie bei alten Gemäuern lautet auch hier die Devise schützen und sichern. „Der Baum ist schon seit Jahren eine Ruine“, sagt Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf.
„Wir lassen regelmäßig den Baum von einem Fachmann kontrollieren“
Die Krone ist durch Stahlseile gesichert. Aber man sieht ihm schon an, dass er nicht mehr so gut im Saft steht wie seine drei Nachbarn. „Wir lassen regelmäßig den Baum von einem Fachmann kontrollieren“, erklärt Zentgraf, der werde mit Geräten auch Zugversuche unternehmen, so wie er es auch am Schloßberg und an der Cheruskerstraße mit einigen Bäumen getan hat. „Mit den Geräten stellt der Gutachter mehr fest als der erfahrene städtische Mitarbeiter bei regelmäßigen Begehungen mit dem bloßen Auge“, so Zentgraf.
Aber bei der Rosskastanie geht es darum, wie durch Sicherungen das Leben des Baumes noch um einige Jahre verlängert werden kann. Denkbar ist das Einziehen von Metallstreben oder das Füllen des Stammes mit Beton. Unendlich werde das allerdings nicht gemacht. Irgendwann sei der Aufwand der lebensverlängernden Maßnahmen zu groß.