Mülheim-Mintard. Autobahnen ermöglichen die schnelle Flucht, so ein Polizist bei einer Präventionsveranstaltung im Pfarrsaal der St. Laurentius Kirche in Mintard. Für Einbrecher seien Mülheim und andere Ruhrgebietsstädte deshalb ein Dorado. Die Zuhörer lernten viel über technische Aufrüstung und Verhaltensregeln.

Es ist der Alptraum, vor dem sich immer mehr Menschen auch bei uns in Mülheim fürchten – man kommt nach Hause, die Tür ist aufgebrochen und man muss feststellen: Da waren Einbrecher am Werk. Neben materiellen Schäden sind es meist die psychischen Folgen, die Opfern eines Wohnungseinbruchs zu schaffen machen. Um diesem Alptraum möglichst zu entgehen, hilft nur eines: Vorbeugung.

Vor vollem Haus stellte deshalb Hauptkommissar Jürgen Dahles von der Polizei Essen-Mülheim im Pfarrsaal der St. Laurentius Kirche in Mintard Möglichkeiten vor, wie sich die Bürger vor Einbrüchen besser schützen können. Von ganz praktischen Tipps bis hin zur technischen Aufrüstung hatte der Experte für Einbruchsprävention viele nützliche Informationen für die Zuhörer im Gepäck. Auch wenn Mintard mit nur einem Einbruch in diesem Jahr bis jetzt vergleichsweise glimpflich davon gekommen ist, so sei das gesamte Ruhrgebiet jedoch ein Eldorado für Einbrecher, erklärt der Experte. Durch die gute Autobahnanbindung sei schnelles Flüchten fast überall gewährleistet.

Absoluten Schutz gibt es nicht

Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz gebe, so Jürgen Dahles, könne man es den Tätern zumindest so schwer wie möglich machen. Sei es durch die technische Aufrüstung an Türen und Fenstern – oder durch eigene Verhaltensweisen, die mal auf den Prüfstand zu stellen seien. „In sozialen Netzwerken Fotos aus dem Urlaub zu veröffentlichen, ist nicht so klug“, meint Jürgen Dahles. „Insbesondere, wenn die Menschen dann noch schreiben, wie lange sie noch weg sind. . .“

Marita Kürlings wohnt bereits seit 38 Jahren in Mintard. Sie zählt nicht zu den Betroffenen, doch die Unsicherheit ist groß genug, um vorsorgen zu wollen. „Wir haben teilweise schon an unseren Fenstern nachgebessert“, so die 66-Jährige. „Aber ich wollte mir die neuesten Informationen mal anhören. Denn auch in unserer Nachbarschaft wurde letztes Jahr schon wieder eingebrochen.“

Ein Hund ist nicht immer eine Hilfe

Fred Momm und seine Frau sind zu der Veranstaltung gekommen, um sich insbesondere über die technischen Möglichkeiten zu informieren. „Wir sind Hausbesitzer und vermieten auch Wohnungen“, so der Mintarder. „In der Nachbarschaft wurde letztes Jahr eingebrochen und da war sogar der Hund zu Hause.“

Mitarbeiter der Beratungsstelle kommen auch ins Haus

In Mülheim kam es 2012 zu 768 Einbruchsdelikten, im vergangenen Jahr waren es 574. Die Beratungsstelle für Prävention der Polizei Essen-Mülheim bietet für interessierte Bürger auf Anfrage Informationsveranstaltungen mit Experten an.

Hausbesitzer können einen Experten der technischen Prävention zu sich einladen. Mieter können sich im Polizeipräsidium in Essen über Aufrüstungsmöglichkeiten informieren. Termine oder telefonische Beratung unter 0201 / 829 44 44.

Hauptkommissar Dahles betont, dass ein Hund zwar nicht schaden könne, um den einen oder anderen Täter abzuschrecken – eine Garantie sei er aber nicht. Denn Fakt ist, dass sich manche Hunde über jeden Gast freuen, ungeachtet der Absichten des Besuchers. Und hat der Täter dann noch Fleischwurst in der Tasche, wie es in Mintard der Fall war, ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.