Mülheim. Obwohl die Konjunktur im Ruhrgebiet steigt, mahnt Heinz Lison Sprecher der regionalen Wirtschaft davor, dass die Region bei Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen zurückfällt. Grund dafür sind vor allem die Finanzprobleme der Ruhrgebietsstädte, die die Wirtschaft immer mehr belasten.
Der Sprecher der regionalen Wirtschaft, der Mülheimer Heinz Lison, sieht das Ruhrgebiet vor tiefgreifenden Herausforderungen. „Wir brauchen in unserer Region ein angemessenes Problembewusstsein, denn wir fallen bei Investitionen und der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen weiter zurück“, mahnte er jetzt.
Zwar könnten sich, wie eine aktuelle Umfrage der „Arbeitsgemeinschaft Arbeitgeber Ruhr“ zeige, die vielen erfolgreichen und vor allem innovativen Unternehmen im Revier behaupten, doch kämen zu wenig neue Betriebe hinzu. Ein Grund dafür sei, so Lison, dass die Finanzmisere der Ruhrgebietsstädte immer mehr zu Lasten der Wirtschaft gehe.
Lison nennt hier die Erhöhung der kommunalen Steuern, fehlende Investitionen in die Infrastruktur und den Mangel an hochqualifizierten Fachkräften als Beispiele. Der Sprecher der Wirtschaft plädiert für eine bessere Zusammenarbeit der Städte im Revier, um die Vorteile des Standorts Ruhrgebiets herausstellen. Lison verweist hier zum Beispiel auf das einmalige „Bildungs- und Kulturangebot“ in der Region. „Die Städte im Revier müssen sich endlich zusammenraufen, um gemeinsam ihre Probleme anzupacken, dann werden wir auch den Investitionsstandort Ruhr stärken“, fordert Lison.
Konjunktur im Ruhrgebiet steigt
Die zentralen Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der „Arbeitsgemeinschaft Arbeitgeber Ruhr“, zu der der heimische Unternehmerverband zählt, sind: Die Konjunktur im Ruhrgebiet hat im zweiten Halbjahr angezogen. Dabei lässt ein nachhaltiger Beschäftigungsaufbau aber weiter auf sich warten.
„Besonders erfreulich: Bei Geschäftslage und Erträgen lagen die Positivmeldungen oberhalb der 70-Prozent-Schwelle“, so Lison. „Die Metall- und Elektroindustrie liegt wieder im Trend der Gesamtwirtschaft und konnte gegenüber dem Frühjahr zum Teil deutlich zulegen.“ Der Ruhr-Arbeitsmarkt hat sich im zweiten Halbjahr 2013 noch einigermaßen stabil gezeigt. Der Beschäftigungssaldo ist allerdings weiter leicht im Minus. Die gute Nachricht: Kurzarbeit und betriebsbedingte Entlassungen sind aktuell kein großes Thema.
Wirtschaft setzt auf das Jahr 2014
Positive Umfrage-Ergebnisse vermeldet auch die IHK: Das Konjunkturprädikat „gut“ wird mit 25 Prozent häufiger vergeben als noch vor einem Jahr, heißt es dort. 59 Prozent der Unternehmen äußern sich zufrieden. „Erfreulich stimmt vor allem der Blick in die Zukunft. Die Wirtschaft setzt auf das Jahr 2014“, erklärt die stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin Veronika Lühl.
Ein Drittel der Unternehmen erwartet, dass sich die wirtschaftliche Lage in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. Nur noch 16 Prozent der Betriebe befürchten eine ungünstigere Entwicklung. Freude bereitet die Exportwirtschaft. Die Erwartungen sind deutlich angestiegen.