Mülheim. Keine Beschränkung oder doch lieber Sperre: Arbeitgeber regeln in unterschiedlicher Weise den Zugang ihrer Mitarbeiter zu Facebook. In einigen Fällen steht bei Beschränkungen mehr die Sicherheit als das Vertrauen in die Mitarbeiter in Frage. Dabei nimmt aber die dienstliche Nutzung immer mehr zu.

Soziales Verhalten wird bei Mitarbeitern im Betrieb gern gesehen. Und dass sie vernetzt sind, also sowohl mit den Kunden als auch mit ihren Kollegen, ist ebenfalls kein Manko. Wie aber sieht es mit dem Sozialen Netzwerk aus? Was sagt der Chef, wenn der Mitarbeiter während der Arbeitszeit bei Facebook unterwegs ist?

Oder plötzlich das Handy vibriert. „Alles dienstlich“, sagte der Polizist, als er sein Smartphone aus der Tasche zieht. Doch der Beobachter wird etwas skeptisch, als er sieht, dass es sich um eine „What’s App“-Nachricht handelt, die dieses Signal hervorgerufen hat. Wirklich Dienst? „Es kann schon mal sein, dass Kollegen intern diesen Kanal zur Kommunikation nutzen. Aber die offizielle Verständigung läuft über Funk“, betont Polizeisprecher Ulrich Fassbender. „Und was den grundsätzlichen Zugang zu den Sozialen Netzwerken angeht: Nicht jeder Computer auf der Wache hat auch einen Internet-Anschluss. Wenn ein solcher vorhanden ist, wird er nur dienstlich genutzt.

Facebook wird aber wichtiger, da ist Fassbenders Prognose klar: „Das Dortmunder Präsidium ist im Moment noch Vorreiter. Sie nutzen Facebook bei Großveranstaltungen. Wenn es etwa eine Demonstration gibt, dann kann man direkt via Facebook mit den Demonstranten kommunizieren. Ob dieser Ansatz aber tatsächlich neue Möglichkeiten schafft, ist noch nicht abschließend ausgewertet worden.“

Sicherheit geht vor

Bei der Sparkasse gibt es ebenfalls keine Zugang zu Facebook über die Dienst-PCs. „Es ist nicht so, dass wir Angst hätten, dass unsere Mitarbeiter die ganze Zeit nur noch chatten und posten“, sagt Sparkassen-Sprecherin Jennifer Rousseau. Da gäbe es eigentlich genug Vertrauen, dass hier kein Missbrauch betrieben würde. „Es ist letztlich eine Frage der Sicherheit. Als Bank haben wir mit vielen persönlichen Daten unserer Kunden zu tun.“ Und deren Schutz stände daher absolut im Vordergrund.

Auch in der Stadtverwaltung ist Facebook kein Thema. Auch dort gibt es noch viele Dienst-PCs, die gar keinen Zugang zum Internet haben. „Den brauchen auch viele gar nicht“, so Wiebels. „Ein Sachbearbeiter im Sozialamt etwa hat alles vor Ort. Und ansonsten gibt es für die Verwaltung noch ein Intranet. Das erleichtert die interne Kommunikation.“

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„Ich rate immer, eine klare Linie zwischen Dienstlichem und Privatem zu ziehen“, sagt Verdi-Chefin Henrike Greven. Die Gewerkschafterin sagt klar: „Es ist vollkommen legitim, wenn der Arbeitgeber den Zugang zu Facebook am Arbeitsplatz verbietet.“ Vor allem jungen Leuten rate sie dazu, mit solchen Vorschriften nicht leichtfertig umzugehen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Wenn etwa der Arbeitnehmer mit seinem Betriebsrat Kontakt aufnehmen wollte und dies nur via E-Mail oder eben auch über Facebook möglich sei, könnte ihm dies nicht von seinem Chef verwehrt werden. „Da gab es auch schon Gerichts-Urteile zu“, so Greven.

Vertrauen in Mitarbeiter

Die große Ausnahme bildet die Unternehmensgruppe Tengelmann. Wer einen Internet-Zugang habe, der könne auch auf die Sozialen Netzwerke zugreifen, so eine Sprecherin. Doch was jetzt fast noch ein Alleinstellungsmerkmal ist, wird vermutlich immer selbstverständlicher werden. Experten gehen davon aus (siehe Kasten). Für Tengelmann selbst betont die Sprecherin: Man habe keine Angst vor möglichem Missbrauch, sondern gehe davon aus,, dass die Mitarbeiter verantwortlich mit dieser Möglichkeit umgehen würden.