Mülheim.

Wenn die am Haus stehenden Restmüll- oder Biotonnen nicht mit einem Serviceaufkleber versehen sind oder die falsche Deckelfarbe haben, werden sie ab 16. September nicht mehr geleert. Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) hat bereits im Mai 24.326 Grundstückseigentümer angeschrieben, um die gebuchte Dienstleistung zu überprüfen.

Dabei wurde darauf aufmerksam gemacht, dass grüne Restabfalltonnen und braune Bioabfalltonnen mit einem Serviceaufkleber ausgestattet sein müssen, von dem die Mitarbeiter der Müllabfuhr ablesen können, ob die Tonne wöchentlich oder im Zwei-Wochen-Rhythmus geleert wird und wo sie abzuholen ist. Bei Abholung über eine Distanz oder über Stufen fallen bekanntlich Zusatzgebühren an. Zudem verwies die MEG darauf, dass Restmülltonnen künftig einen grünen und Biotonnen einen braunen Deckel haben müssen, der mit der Prägung „Stadt Mülheim an der Ruhr“ oder „MEG“ versehen sein muss.

4872 Eigentümer haben sich daraufhin gemeldet. Die MEG hat, bis auf vier, alle offenen Fälle bearbeiten können, teilten die Geschäftsführer Jürgen Jeppel und Günther Helmich gestern mit. 31.000 € mehr an Gebühren wurden dadurch in die städtischen Kassen gespült.

Angemeldeten Daten stimmten nicht mit gebuchten Dienstleistung übereinstimmten

Hintergrund der Serviceaufkleber: Immer mal wieder gab es Hinweise, dass die am Haus stehenden Restmüll- oder Biotonnen mit den bei der MEG angemeldeten Daten über die gebuchte Dienstleistung nicht übereinstimmten. Im März fielen der MEG zwei Häuser auf, bei denen neben den normalen Tonnen noch 1100-Liter-Container standen, die nicht angemeldet waren. „Das war“, erinnert sich Geschäftsführer Jürgen Jeppel, „dann der Auslöser für uns, dass wir etwas unternehmen müssen.“ Künftig wissen die Mitarbeiter auf den Müllwagen anhand der Serviceaufkleber, welche Behälter sie leeren dürfen, und welche nicht.

Erstmals hat die MEG, seit sie vor 13 Jahren die Müllentsorgung in der Stadt übernommen hat, so eine Aktion durchgeführt, wobei der Behälterdienst jeweils extra rausgefahren sei, vor Ort geguckt und geklebt habe, ergänzt Geschäftsführer Günther Helmich. Der MEG-Behälterdienst wurde personell dafür aufgestockt. Einige Bürger haben nachgefragt, warum das nicht die Müllabfuhr gleich mit erledigen kann. „Unsere Touren sind so getaktet, dass die Mitarbeiter dazu gar keine Zeit haben“, betont Helmich.

Inzwischen 4872 Fälle

Die MEG hat inzwischen die 4872 Fälle, die von den Grundstückseigentümern aufgrund des Anschreibens gemeldet wurden, bis auf vier, mit denen man aber telefonisch in Kontakt stehe, bearbeitet. Jedem Anschreiben war ein Musterblatt beigefügt, mit dem der Kunde das Fehlende ankreuzen konnte.

Entweder war kein Aufkleber vorhanden oder die Deckelfarbe stimmte nicht. In 145 Fällen stimmte auch die Anzahl oder die Größe der Müllbehälter nicht mit den gemeldeten Daten überein, nach denen die Abfallgebühren errechnet werden. So konnte die Stadt für 2013 bereits rund 31.000 Euro an Gebühren nachberechnen. Das kommt letztlich auch dem Gebührenzahler zugute.

Auf dem Weg zu mehr Gebührengerechtigkeit gehen manche Kommunen andere Wege, berichten die Geschäftsführer: Mancherorts würden die Tonnen gewogen oder seien mit einem Chip zur elektronische Erkennung ausgestattet.