Mülheim. Viele Mülheimer nutzen die Dienste der Müllabfuhr, ohne dafür zu bezahlen. Nun möchte der MEG-Geschäftsführer Günther Helmich mit einem Schreiben gegen die Trittbrettfahrer ankämpfen. Denn Mitarbeiter werden ab September nur noch Mülltonnen leeren, die mit einem Serviceaufkleber gekennzeichnet sind.
Es gibt offenbar in der Stadt eine nennenswerte Anzahl von Personen, die die Dienste der Müllabfuhr in der Stadt nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Wie viele das sind, möchte MEG-Geschäftsführer Günther Helmich nicht sagen. „Schon eine Handvoll Fälle würde zum Handeln zwingen, denn es geht zu Lasten aller.“
Diese Trittbrettfahrer stellen einfach eine Tonne an den Straßenrand, die wie die der Nachbarn am jeweiligen Tag geleert wird. Jetzt will die MEG einen Schnitt machen und ab September nur noch Tonnen mitnehmen, die einen Aufkleber tragen, der den Mitarbeitern signalisiert, ob die Tonne wöchentlich oder 14-tägig geleert werden soll. Auf etwa 8000 der rund 38.000 Tonnen fehlt dieser Hinweis nach Schätzung der MEG, weil sie schon älter sind als 13 Jahre. Das soll jetzt nachgeholt werden.
In den letzten Wochen rund 24.000 Hausbesitzer angeschrieben
Deshalb hat die MEG in den letzten Wochen rund 24.000 Hausbesitzer angeschrieben. Den eigentliche Anlass für das Schreiben erfahren die Adressaten allerdings nicht. Und was die MEG von ihren Kunden genau will, erfahren diese in dem langen und umständlichen Schreiben auch erst sehr spät.
Erst im siebten Absatz steht die Bitte, nachzuschauen, ob sich an der Tonne ein Aufkleber befindet, der den Abfuhrrhythmus signalisiert – und ob die Tonne auch über den richtigen Deckel verfügt: Restmülltonne mit grünem Deckel, Biomüll mit braunem Deckel. Und dann kommt dann noch dieser Satz, der den einen oder anderen irritiert oder sogar empört. „Die Mitarbeiter der MEG sind angehalten, ab Montag, den 02. September 2013 nur noch Abfalltonnen mit einem entsprechenden Serviceaufkleber (...) zu leeren.“
Schreiben hätten prägnanter formuliert werden können
Nach dem Betreff (Serviceaufkleber/Deckelfarbe) wird auf der ersten Seite ausschließlich die Einführung der Serviceleistungen vor 13 Jahren rekapituliert. Wer genervt den Brief in die (blaue) Tonne wirft, weil die Dringlichkeit nicht ersichtlich ist, riskiert, dass die Tonne bald ungeleert am Straßenrand stehen bleibt. „Das wird sich dann schnell mit einem Telefonat regeln lassen“, ist Helmich zuversichtlich.
Er räumt ein, dass einige sich bei der MEG gemeldet und gefragt hätten, was das Unternehmen eigentlich von ihnen wollte. „Ich gebe zu, wir hätten das Schreiben prägnanter formulieren können“, sagt er. Es habe aber auch positive Rückmeldungen gegeben. So hätten einige die Situation zum Anlass genommen, eine neue Tonne zu bestellen, weil die alte beschädigt sei, in einigen Fällen hätten die Kunden auch die Tonnengröße verändert.
Kosten von rund 10.000 Euro
Dass einige Adressaten auf das Schreiben ungehalten oder verärgert reagieren, kann Helmich nicht nachvollziehen. „Wir wollen ja nur, dass sie nachschauen, ob ein Aufkleber vorhanden ist. Mehr nicht.“
Die Müllwerker könne man damit während ihrer Tour nicht belasten. Den finanziellen Aufwand für die Postaktion inklusive Farbausdruck hält er für angemessen und beziffert die Kosten auf rund 10.000 Euro. Die richtigen Kosten entstehen erst, wenn in einigen Tagen die Mitarbeiter rausfahren müssen, um die Aufkleber auf den Tonnen anzubringen. Später wird man dann sehen, wie viele Trittbrettfahrer es wirklich gegeben hat.