Selbeck/Heißen. .

Die Straße als Mülleimer? Nicht wenige Zeitgenossen scheinen dies ziemlich verinnerlicht zu haben und entledigen sich sorglos ihres Unrates am Straßenrand. Es ist ja auch so einfach: Autofenster auf – und schwupps den Müll hurtig hinausgeworfen. Besonders auf Autobahnen und an Autobahnauffahrten ist bisweilen ein erhöhtes Papp- und Plastikaufkommen zu beobachten. Vor allem die Bürger aus Selbeck beklagen dies nicht selten in der jüngeren Vergangenheit.

Zum einen sei die Kölner Straße, die seit der Teilsperrung der A 52 noch häufiger als ohnehin schon als Ausweichstrecke benutzt wird, weitaus mehr verschmutzt als früher. Zum anderen mache gerade die Auffahrt zur A 52/A 3 einen äußerst ungepflegten Eindruck. „Meistens ist die Auffahrt übersät von Cafe-to-go-Bechern und ähnlichem Müll“, hat Kerstin Feldmann aus Selbeck den Eindruck. Die Besucher eines nahe gelegenen Hamburger-Restaurants scheinen ihre Pappschalen und andere Behältnisse sowie Verpackungspapier offensichtlich gerne vor dem Auffahren auf die Bahn noch mal schnell loswerden zu wollen, mutmaßt sie.

Bushaltestellen sind auch verschmutzt

Außerdem seien auch manche Bushaltestellen regelrecht zugemüllt. Gestern jedoch hielt sich das „Müll-Aufkommen“ zumindest an der A 52-Auffahrt in Grenzen.

Andere Auffahrten im Stadtgebiet scheinen in dieser Hinsicht ohnehin nicht sonderlich belastet zu sein. Zwar macht zum Beispiel die A 40-Auffahrt in Heißen auch nicht gerade den gepflegtesten Eindruck, ein bisschen Papier und die eine oder andere achtlos weggeworfene Zigarettenschachtel sind auch hier zu finden, doch regelrecht vermüllt kann man den Zustand nicht nennen. Eher etwas verwildert, zumal das Grün an den Rändern und Leitplanken wild wuchert und auch schon mal in den Seitenstreifen hineinragt.

Straßen NRW nehmen Thema Müll ernst

Die Landesbehörde Straßen NRW und die Politik (wenn gerade Wahlkampf ist) nehmen das Thema mit dem Dreck an den Autobahnen allerdings durchaus ernst. Ungefähr 6000 Tonnen Reisemüll, Stoff für 150.000 Mülltonnen, sammeln die Mitarbeiter von Straßen NRW jedes Jahr am Rand der Autobahnen, und das kostet, so NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD), alles in allem „ein Heidengeld“: 6,7 Millionen Euro.

Groschek hatte kürzlich medienwirksam an einer Autobahn-Raststätte die „Aktion Saubertüte“ vorgestellt: In NRW stehen nun an 20 Raststätten Aufsteller mit 100.000 kleinen Mülltüten in grün-weiß-roten Landesfarben für den Müll am Steuer. Die Tüten sollten freilich dann nicht wieder im Straßengraben landen. . .