Mülheim. .

Wilde Müllkippen verursachen immer mehr Kosten und schaden der Umwelt. Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) verzeichnet eine deutliche Steigerung – vor allem im Bereich der Innenstadt (wir berichteten). Um die Täter überhaupt dingfest machen zu können, ist die Stadt auf aktive Mithilfe aufmerksamer Bürger angewiesen. Dies betont Stadtsprecher Volker Wiebels ausdrücklich.

Durch die WAZ sensibilisiert

Christian Schwill ist so ein aufmerksamer Bürger, der gleich zweimal auf der Essener Straße beobachten konnte, wie Müll eben nicht in den Containern landete, sondern daneben. Der erste Vorfall ereignete sich am Nachmittag des Ostersonntags. Aus seiner Wohnung heraus konnte er einen weißen Lieferwagen beobachten, der vor den Altkleider- und Altpapiercontainern hielt. Bis dahin keine auffällige Sache. „Doch dann wunderte ich mich, dass der Müll immer nur aus dem Wagen geschoben wurde und nicht weggetragen“, beschreibt der Zeuge die Situation. Durch die Berichterstattung dieser Zeitung ist er sensibilisiert und schaute genauer hin.

Seine Vermutung bestätigte sich, als der Wagen wegfuhr und einen Berg aus Kartons, Müllsäcken und Plastik hinterließ. Die Polizei, die er noch verständigt habe, als die Täter vor Ort waren, erschien „nach einer halben Stunde noch nicht – die Täter waren dann schon wieder abgezogen“.

Vorfall an Bürgeragentur weitergeleitet

Nach den Feiertagen habe er den Vorfall an die Bürgeragentur weitergeleitet. Der richtige Weg, wie Volker Wiebels und die Pressestelle der Polizei bestätigen. Wenn ,nur’ eine Ordnungswidrigkeit vorliege und keine Straftat, also Umwelt- oder Öffentlichkeitsgefährdung, übernehme die Stadt die Ermittlungen. Christian Schwill staunte nicht schlecht, als diesen Donnerstag gegen 23 Uhr schon wieder ein weißer Transporter vor den Containern hielt. Beim Abgleich des Autokennzeichens war dann klar: „Bingo, dasselbe Kennzeichen“. Und wieder rief der Mülheimer die Polizei an – „nachts kann ich ja nun mal nicht bei der Stadt anrufen“. Er habe gehofft, dass die Polizei die Täter auf frischer Tat ertappen könnte. Die Beamten kamen raus (die Täter waren wieder weg), aber hätten auf die Stadt verwiesen. „Sie könnten mir nicht helfen.“ Als Christian Schwill dann gestern mit der Stadt sprach, spürte er einen Anflug von Hilfslosigkeit bei den Mitarbeitern. „Mir wurde mitgeteilt, dass man in solchen Fällen nicht viel machen könne – die Beweislage sei schwierig und man müsse den Täter schon auf frischer Tat ertappen.“

Für den zweifachen Zeugen war dies eine fast schon ironische Aussage.