Mülheim.

Mit einem Buckel voller Hausaufgaben geht’s nach Hause. Das ist - zumindest an Gymnasien - längst aus der Mode. Die Nachricht, dass am Elsa-Brandström-Gymnasium Oberhausen die Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis neun demnächst keine Hausaufgaben mehr bekommen, wurde jüngst lebhaft diskutiert. Auch an Mülheimer Gymnasien ist die gängige Praxis ähnlich.

Beim so genannten gebundenen Ganztag mit festen Betreuungszeiten bis 16 Uhr sei die Hausaufgabenerledigung sicherlich völlig ­anders organisiert als bei anderen Schulen, sagt Magnus Tewes, Schulleiter der Karl-Ziegler-Schule, dem einzigen Ganztagsgymnasium in Mülheim. „Die Lernzeiten sind bei uns in den Stundenplan integriert“, so Tewes, „wobei die Vertiefungen der Stoffe nicht immer automatisch ans Ende des Tages ­gelegt werden, sondern auch mal nach einer Doppelstunde angesetzt sind.“

Hausaufgaben sind heute nicht mehr die Fortsetzung des Unterrichts

Ganz wichtig sei an der Karl-Ziegler-Schule die Rhythmisierung, orientiert am Lernrhythmus der Schüler. „Das wird individuell auf die Schüler abgestimmt.“ Hausaufgaben gäbe es jedenfalls nicht mehr auf, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen.

Etwas anders sieht es an Gymnasien aus, die keine Ganztagsschulen sind, wenngleich die Hausaufgabenmenge - und Belastung eine wesentlich geringere als zum Beispiel noch vor zehn Jahren ist. „Wir haben ein Hausaufgabenkonzept“, erklärt Ralf Metzing, Leiter des Städtischen Gymnasiums Broich, „in dem Zeiten eingetragen werden, wieviel Minuten die Kinder zum Beispiel für eine Aufgabe brauchen. Damit wollen wir die ­Belastungen für die Schüler ­herausfinden und steuern.“ Hausaufgaben seien heute nicht mehr die Fortsetzung des Unterrichts mit anderen Mitteln.

Belastung der Schüler enorm

Bernhard Troost, Leiter der Luisenschule und Sprecher der Mülheimer Gymnasien, betont, dass es darum gehe, Hausaufgaben zu stellen, die sinnvoll und vertretbar seien „und natürlich möglichst zur Vorentlastung des Unterrichts dienen. Das beste Beispiel dafür ist das Lernen von Vokabeln.“ Gezielt würden auch Hausaufgaben vor Klausuren aufgegeben. Auf die ­Belastung der Schüler, die längst enorm sei und ein erhebliches Pensum erreicht habe, solle dabei stets ganz besonders Rücksicht genommen werden.

So berichtet Troost auch von einem Arbeitskreis aus Schülern, Eltern und Lehrern, der sich mit der Hausaufgaben-Thematik beschäftigt habe. „Wichtig ist, eine Transparenz für alle Beteiligten herzustellen.“