Essen. . Das Düsseldorfer Schulministerium unterstützt die Initiative eines Oberhausener Gymnasiums, Hausaufgaben abzuschaffen. Doch es gibt auch Gegenstimmen, die sich um die Bildungsfortschritte der Kinder sorgen.
Der Ruf nach Abschaffung der Hausaufgaben wird lauter. Hintergrund ist die zunehmende Belastung vieler Schüler in NRW durch das Turboabitur. Es führt dazu, dass die Jungen und Mädchen immer öfter auch am Nachmittag in der Schule sitzen und anschließend noch bis in den Abend hinein über den Hausausgaben brüten. Ein Gymnasium in Oberhausen schafft nun die Hausaufgaben für die Mittelstufe ab.
Sylvia Löhrmann: "Vorstoß konsequent und richtig"
Aus dem Düsseldorfer Schulministerium kommt Unterstützung für den Vorstoß: „Konsequent und folgerichtig“ findet NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) das Konzept, das Lehrer, Eltern und Schüler an der Oberhausener Elsa-Brändström-Gymnasium erarbeitet hatten. Nach den Sommerferien 2013 müssen die Kinder der Klassen fünf bis neun dort keine klassischen Hausaufgaben mehr abliefern. Im neuen Schuljahr werden sie im „gebundenen Ganztag“ lernen. Sprich: Für insgesamt rund 550 Kinder und Jugendliche endet der Schulalltag verpflichtend an mindestens drei Tagen erst zwischen 15 und 16 Uhr. Nach dem letzten Klingeln haben die Schüler in Oberhausen dann frei.
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Was ganz im Sinne von Ministerin Löhrmann ist: „Einer der Punkte zur Optimierung der verkürzten Schulzeit ist, die Hausaufgaben möglichst in den normalen Unterricht zu integrieren“, erklärte sie. „Das gilt umso mehr für Ganztagsschulen, so dass die Schülerinnen und Schüler in der Regel zu Hause keine Hausaufgaben mehr erledigen müssen.“
Landeselternschaft: "Hausaufgaben mit Augenmaß erteilen"
Während viele Kinder – und deren Eltern – von einer solchen Regelung träumen, halten viele Lehrer Hausaufgaben nach wie vor für sinnvoll. „In Zukunft werden die Gymnasien dieses Thema aber anders behandeln müssen als bisher“, sagte Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologenverbandes NRW. Die Landeselternschaft der Gymnasien dringe darauf, „die Gesamtbelastung der Schüler durch das Abitur nach acht Jahren im Blick zu haben“. Hausaufgaben abzuschaffen, sei sicher nicht möglich. „Aber man muss sie mit Augenmaß erteilen. Man muss nicht nach jeder Schulstunde Arbeit mitgeben – pädagogisch ist das nicht nötig.“
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Dorothea Schäfer, NRW-Chefin der Lehrergewerkschaft GEW, plädiert dafür, Hausaufgaben so weit wie möglich in die Schule zu verlagern: „Die Aufgaben werden doch am besten dort gelöst, wo Kinder und Jugendliche bei Bedarf sachkundige Hilfe bekommen.“ Zu viele Eltern könnten dies nicht leisten.