Einer aktuellen Umfrage von Unicef und Kinderhilfswerk zufolge widmen sich Kinder und Jugendliche im Schnitt 38,5 Stunden in der Woche schulischen Dingen - vom Unterricht bis zu den Hausaufgaben. Bei älteren Schülern können es auch bis zu 45 Stunden sein. Viele Heranwachsende verbringen für die Schule soviel Zeit wie Erwachsene in Vollzeitjobs. Eine alarmierende Entwicklung.

Da kommt die Nachricht vom Oberhausener Gymnasium gerade recht. Es will Hausaufgaben abschaffen - des Rätsels Lösung für rastlose Schüler (und Eltern)? So einfach ist es nicht.

Hausaufgaben sind überflüssig, wenn sie bereits Gelerntes lediglich wiederholen; bisweilen unvermeidbar, wenn es ums „Pauken“ von Vokabeln oder mathematischen Formeln geht. Es mag sein, dass Hausaufgaben häufig nur noch ein veraltetes „pädagogisches Ritual“ sind, wie manche Erziehungswissenschaftler kritisieren; oder ein Auslaufmodell, weil in Nordrhein-Westfalen ohnehin bereits zwei von drei Kindern im Ganztagsunterricht sind. Dennoch eignet sich eine öffentliche Diskussion über Hausaufgaben trefflich, um auf die (hohen) Belastungen für Schüler (und Lehrer) hinzuweisen.

Schüler sind keine Lernmaschinen, auch wenn das Turbo-Abitur - den Eindruck könnte man gewinnen - Jungen und Mädchen zum möglichst schnellen Einstieg in die leistungsorientierte Erwachsenenwelt animieren will. Kinder brauchen Freizeit, Freiräume für sich
selbst, Erholungsphasen in einem straff organisierten, ­bisweilen völlig überfrachteten Tagesablauf. Und ­überhaupt: Man kann auch außerhalb der Schule fürs Leben lernen.