Mülheim .

Das zähe Ringen um die Zukunft für das als Stadtteilmittelpunkt gedachte Depot in Speldorf ist in einer weiteren Runde angelangt: Mittlerweile, knapp zweieinhalb Jahre nach Start des Insolvenzverfahrens, ist die unter Denkmalschutz stehende Immobilie aus der Konkursmasse des luxemburgischen Immobilienfonds „SBRE RR Retail 2“ im Paket mit zig anderen Immobilien rausgekauft worden.

Das macht die Angelegenheit für eine nachhaltige Lösung des Stadtteilentwicklungsproblems allerdings noch nicht viel einfacher. Denn der Käufer, ­Finanzinvestor Cerberus, gilt auch nicht als ausgemacht ­williger Partner für lokale Interessen – siehe das völlig heruntergekommene alte Woolworth-Gebäude in der City.

Wenig Interesse der Eigentümer

Im Drama um das Depot lässt eine Erfolgsmeldung auf sich warten. Noch ist unklar, wie das einst zum Handels- und Dienstleistungszentrum umgebaute alte Straßenbahn-Depot belebt werden kann, nachdem seit Jahren nur mehr die Sparkasse und das Einrichtungshaus Gooran als Mieter geblieben sind. Die Idee, das Depot zum Magneten im Stadtteil zu machen, liegt seit Jahren auf Eis. Wechselnde Eigentümer haben sich nicht gekümmert, waren nicht ­ansprechbar.

Nun hat zumindest mal das langwierige, in Luxemburg anhängige Konkursverfahren zu einem Ergebnis geführt: Nach WAZ-Information wird seit Ende August die „Promontoria Rebound VII B.V.“ als neue Eigentümerin geführt, sie wird dem Finanzinvestor Cerberus zugeordnet. Er soll ein dickes Immobilienpaket aus der Konkursmasse gelöst haben, belegt mit einer Hypothekenlast von sage und schreibe rund 600 Mio. Euro, wie zu hören ist.

Interesse am Depot

Dem Vernehmen nach sind mindestens auch zwei Investorengruppen aus Mülheim stark daran interessiert, das Depot zu erwerben und für den Stadtteil zu entwickeln. Beide haben sich bisher die Zähne an ihren unterschiedlichen Ansprechpartnern ausgebissen. Bislang gab es auf Eigentümerseite kein Interesse, eine einzelne Immobilie aus dem Paket zu veräußern.

Eine Lösung, deren Realisierungschancen auch schon mit der Stadt abgestimmt worden sein soll, wäre die Entwicklung des Depots für einen Edeka-Lebensmittelmarkt der Familie Paschmann. Das Interesse von Händler Heinz Wilhelm Paschmann ist nicht neu, seit Jahren liebäugelt er mit einem Standort an der Duisburger Straße. Voraussetzung: eine Verkaufsfläche von mindestens 2000 m2 für einen modernen Supermarkt mit Frischebereich, der in der Konkurrenz zum nahen Rewe und zu Real am Hafen bestehen könnte. Um das Vorhaben umzusetzen, müssten ein Anbau, mehr Parkplätze und ein Anschluss zur Karlsruher Straße her – das Konzept schließt den Park hinter dem Depot, Besitzerin ist die Stadt, mit ein.

Investor und Projektentwicklerin für Paschmann könnte die Imoba Immobilien GmbH aus Speldorf sein. Ihr Geschäftsführer H.-Theo Höckesfeld bestätigte gestern der WAZ, das Depot bereits seit dessen Umbau im Auge zu haben, aktuell habe man Cerberus ein schriftliches Kaufangebot unterbreitet. Bei der Münchner Expo nächste Woche will Imoba das direkte Gespräch mit Cerberus suchen. Aber, so sagt Höckesfeld: „Viele rühren in der Suppe.“ Weiter ist ein langer Atem gefragt.