Mülheim.

Kinderbetreuung, kurz- oder langfristig – manchmal wird sie dringend gesucht. Dass es sinnvoll wäre, für alle Angebote in Mülheim eine gemeinsame Anlaufstelle zu schaffen, war Ergebnis einer Gesprächsrunde des Bündnisses für Familie Ende Mai. Einige Akteurinnen gehen nun den nächsten Schritt. Mitte September fand in Winkhausen ein Treffen statt, zu dem Diplom-Pädagogin Margarete Protze geladen hatte, die seit rund zwölf Jahren eine private Kita an der Hügelstraße betreibt. Sie hat die Erfahrung gemacht: „Es gibt hier in der Stadt viele Betreuungsangebote, Blitzmütter, Notmütter, Lila Feen, aber keiner kennt sie.“

Zumindest haben Eltern im Notfall, außerhalb der geregelten Kindergarten- oder Schulzeiten, nicht alle Möglichkeiten parat. Daher holte Protze u.a. Isabelle Wojcicki mit an den Tisch, die das Projekt „Mobile Blitzmütter“ mit Frauen aus Eppinghofen koordiniert. sowie Luise Scheib vom Familienforum Saarn. Kontakt aufgenommen wurde auch zu Dr. Claudia Roos, Geschäftsführerin des Mülheimer Bündnisses für Familie.

Im Dezember soll es das nächste Treffen in größerer Runde geben: „Es gibt sehr viele richtig gute Institutionen in Mülheim“, so Protze, „allerdings sind es oft private Initiativen, die kaum Öffentlichkeitsarbeit betreiben und nur einem kleinen Kreis bekannt sind.“

Kita-Pläne für Eppinghofen

Um das zu ändern, könnte man sie beispielsweise auf der Internetseite der gemeinnützigen GmbH Kind & Co. publik machen, die Protze gegründet hat. Vielleicht, ähnlich einer Babysitterbörse, mit Kurzporträts jeder Person, so dass sich Eltern einen ersten Eindruck von deren Qualifikation verschaffen können. Gegründet hat Margarete Protze ihre gGmbH jedoch zu einem anderen Zweck: Sie möchte mit einem zweiten Standbein in die öffentlich geförderte Betreuung einsteigen und hat sich im Frühjahr „als anerkannter freier Träger“ für den Betrieb der geplanten Kindertagesstätte in der früheren Feuerwache an der Aktienstraße beworben. Sie hofft, dass im Oktober eine Entscheidung fällt, aber daraus wird sicher nichts.

Inzwischen würden ja zwei alternative Standorte im Stadtteil Eppinghofen geprüft, so Lydia Schallwig, stellvertretende Leiterin des Jugendamtes, an der Parallel- und an der Auerstraße. „Wir hoffen, dass in der Ratssitzung im Dezember eine Entscheidung fällt.“ Über den Standort, noch nicht über den Betreiber, so dass der geplante Start im August 2013 illusorisch wird. „Wir brauchen auf jeden Fall eine Übergangslösung“, erklärt Schallwig im Hinblick auf den bald einsetzenden Rechtsanspruch bei der U3-Betreuung. „Wir sind froh, wenn wir es in 2014 geschafft haben, wie viele andere Städte auch.“