Wenn Eltern, besonders: wenn Mütter zusammensitzen, kreisen die Gespräche häufig um die Familie, die Kinder. In Styrum und Eppinghofen findet der Austausch nun regelmäßig statt. Fachleute wirken mit.
Seit Mitte Mai wurden allein in Styrum drei Elterncafés offiziell eröffnet. Drei unterschiedliche Standorte hätten sie gewählt, drei Tage, drei verschiedene Uhrzeiten, erklärt Stadtteilkoordinator Michael Schüring, bei dem die Fäden zusammenlaufen. So hofft man, möglichst viele Leute anzusprechen. Nicht nur Mütter, auch Väter, was in der ersten Runde jedoch nur in Einzelfällen gelang.
Jeweils am zweiten Dienstag im Monat trifft man sich in der Grundschule Schlägelstraße, 14 bis 16 Uhr. Am dritten Mittwoch öffnet die Grundschule an der Augustastraße ihre Tür, 16.30 bis 18.30 Uhr. Und am vierten Donnerstag von 9 bis 11 Uhr ist das Jugendzentrum Café 4 You Anlaufstelle, für die Eltern kleinerer Kinder meist ein unbekannter Ort.
Als hier am Donnerstag die Premiere stattfand, waren geschätzt 25 Mütter da, türkische neben deutschen, die an Tischen zusammensaßen oder -standen. Während sie Brötchen schmierten, Oliven knabberten, in Kaffeetassen oder Teegläsern rührten, sprach man über dies und das: Wie viel Fernsehen ist vertretbar? Wo können pummelige Kinder Sport treiben? Nehmen Eure auch die Fußball-Sammelalben mit in die Schule?
Die Elterncafés, an denen umliegende Grundschulen, Kindergärten und Familienzentren mitwirken, bieten nicht nur lockeren Plausch, sondern auch Informationen. Das betonen die Veranstalter von der Bildungspartnerschaft Styrum in einem Infoflyer, der jedem Kita- und jedem Schulkind im Stadtteil persönlich mit nach Haus gegeben wurde. Mütter und Väter sollen „selbst mitgestalten“. In Zukunft werde es bei jedem Termin ein „Gesprächsangebot zu einem bestimmten Thema geben“, erklärt Michael Schüring. Rund um Bildung, Erziehung, Familie soll es sich drehen. Anregungen der Eltern sind willkommen.
Herausgehört hat Schüring schon: Um Gesundheit, Bewegung und Sportangebote ranken sich viele Fragen. Zu einem der nächsten Treffen soll eine türkische Kinderärztin kommen. Emine Yurdakul, die sich um die Organisation des Elterncafés am Styrumer Markt kümmert, hätte eine weitere Themenidee: „Altersgerechtes Spielzeug“, schlägt die Mutter einer Dreijährigen und einer Neunjährigen vor.
Da die erste Runde von RWE gesponsert wurde, war sie kostenlos. Über die Finanzierung werde noch verhandelt, deutet Schüring an. Die Eltern zahlen in Zukunft zwei Euro pro Person. Kostendeckend sei das nicht. Denn künftig soll es eine professionelle Kinderbetreuung geben.
Auch in Eppinghofen laufen Elterncafés, in mehreren Kitas und Schulen gar wöchentlich. Seit etwa einem halben Jahr gibt es auch hier jeweils inhaltliche Schwerpunkte und geladene Experten. „Es hat sich herausgestellt“, sagt Stadtteilkoordinatorin Dr. Sonja Clausen, „dass die Eltern Interesse an bestimmten Sachthemen haben.“ So informierte letztens eine Zahnärztin über Prophylaxe. Zwischen fünf und 28 Eltern nehmen jeweils an den Cafés teil, „erfreulich, dass es angenommen wird“, sagt Sonja Clausen. Wobei auch in Eppinghofen gilt: Mütter möchten sich austauschen, Väter bleiben die Ausnahme.