Mülheim. . Der 15. Mai ist der Internationale Tag der Familie. Die bundesweite Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ nimmt dies zum Anlass, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt zu rücken.

Der 15. Mai ist der Internationale Tag der Familie. Die bundesweite Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ nimmt dies zum Anlass, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Thema, bei dem die Geschäftsführerin des Mülheimer Bündnisses, Dr. Claudia Roos, auch an der Ruhr noch Handlungsbedarf sieht.

Manchmal braucht es Druck, damit Dinge richtig in Bewegung kommen. Im Fall des „Mülheimer Bündnisses für Familie“ war dies so. Im Dezember 2004 wurde es als Teil des bundesweiten Netzwerks gegründet. Mitstreiter zu finden, war aber am Anfang nicht einfach. Erst in den vergangenen fünf Jahren, sagt Claudia Roos, habe sich ein anderes gesellschaftliches Bewusstsein entwickelt, man habe erkannt, dass man Familien unterstützen müsse. Und das, „weil der Druck, etwas zu tun, größer geworden ist“.

Richtig Bewegung kam in das Mülheimer Bündnis im Jahr 2007 mit Veröffentlichung des Familienberichts. Dieser wurde zur wichtigen Grundlage der Arbeit, zeigte er doch stadtteilbezogen Bedarfe auf. „In Styrum kann das bedeuten, die Eltern in Arbeit zu bringen, und in Saarn, mehr Kinderbetreuung zu bieten“, erläutert die Bündnis-Leiterin. Trotz der gutachterlichen Grundlage gelte es aber, die Menschen vor Ort genau in den Blick zu nehmen und mit ihnen zu sprechen: „Wir nehmen die Familien als Experten in eigener Sache ernst.“

Wirtschaft, Kirchen und Handel

Zum Kuratorium des Bündnisses gehören nun auch Vertreter der Wirtschaft, der Kirchen, des Handwerks, von Gewerkschaften und Wohlfahrtsorganisationen. Breit aufgestellt sei man so und könne diesem gesamtgesellschaftlichen Thema gerecht werden. Denn Ziel der Arbeit ist die Vernetzung einzelner Akteure, in der Stadt, aber auch bundesweit.

Der Austausch über Projekte sei feste Grundlage der Initiative, das Teilen von Ideen, die Möglichkeit abzukupfern. „Besonders bei der Ferienbetreuung können wir uns noch vieles abgucken“, sagt Claudia Roos und nennt als ein Beispiel Firmen, die ein gemeinsames Konzept erarbeitet haben und sich die Betreuung in Ferienzeiten tageweise teilen. Denn sechs Wochen Ferien könnten für berufstätige Eltern zur großen Herausforderung werden. Das gilt besonders für Alleinerziehende mit Job, aber natürlich nicht ausschließlich für sie. Das Leben, ist sich Dr. Roos sicher, ist für Familien schwieriger geworden. Andere Strukturen nennt sie als Grund, meint berufstätige Mütter und schwindenden Familienzusammenhalt. Was einst in Großfamilien mühelos aufgefangen wurde, wird heute zum Problem.

Betriebe geehrt

Auch deshalb zeichnet das Mülheimer Bündnis „Familienfreundliche Betriebe“ aus. Das neunte wurde erst am vergangenen Freitag geehrt. Zudem wurde das Projekt „Familien-Start“ initiiert, bei dem in Kooperation mit Caritas und CBE Ehrenamtliche junge Familien mit Babys betreuen. Des Weiteren wurde ein Wegweiser für Familien erstellt.

So langsam sich das Thema auch entwickelte, inzwischen genießt es breite Akzeptanz. „Es gibt niemanden, der sagt, das Thema find’ ich doof“, so Dr. Claudia Roos. Immerhin gehe „Familie“ alle an, auch jene ohne Kinder: „Man kann das ganz weit aufmachen und dann ist Familie da, wo Menschen füreinander sorgen.“