Mülheim. .

Illegale Rennstrecken für spezielle Mountainbikes mitten im Wald sind ein zunehmendes Problem für die kommunalen Forstverwaltungen. Die Stadt Essen wird in diesem Sommer erstmals ein Stück Wald sperren lassen, um es vor verbotener Nutzung, nicht nur durch Radler, zu schützen. Es handelt sich dabei um einen Teil des Kamptals in Essen-Schönebeck, ganz in der Nähe der Stadtgrenze zu Mülheim.

Das Problem mit illegalen Rennstrecken im Wald, dass sich abseits der Wege und mitten in Schutzzonen Biker Hügel, Schanzen und Rampen für ihren Sport bauen, kennt Mülheims Oberförster Dietrich Pfaff leider auch. „Wir haben hier die gleichen Probleme“, sagt der Leiter der Forstverwaltung, „in jedem Waldbereich der Stadt Mülheim“.

Keine Absperrungen im Wald

Mülheim hat rund 1000 Hektar bewaldete Fläche. Mit Absperrungen bestimmter Waldbereiche arbeitet man in Mülheim nicht. Lieber appelliert man hier an die Vernunft der Leute. Wer den Wald aufmerksam betritt und die Beschilderung beachtet, müsste wissen, wie er sich zu verhalten hat, und dass man zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt auf den Wegen bleiben muss.

Der Wald ist kein rechtsfreier Raum. Dietrich Pfaff vergleicht die Situation gern mit dem Straßenverkehr, wo eben auch ganz bestimmte Regeln für alle gelten. Der Oberförster lässt die illegalen Radlerpisten regelmäßig abbauen, sobald er sie entdeckt. Die Bürger melden den Förstern die verbotenen Rennstrecken allerdings selten, zumeist finden Mitarbeiter der Forstverwaltung diese Plätze bei ihren Arbeiten und Kontrollgängen im Wald.

Rehe bekommen bald Kitze

Radler, die quer durch den Wald fahren, schädigen den Boden stärker, als sie es sich möglicherweise vorstellen können. „Es kommt zu einer erheblichen Bodenverdichtung“, erläutert Pfaff. „da wächst dann nichts mehr.“ Teilweise würde auch noch Müll im Wald zurückgelassen. Und natürlich kommt es zu einer starken Beunruhigung der wild lebenden Tiere.

„Das Rehwild bekommt bald seine Kitze, da sind die Tiere auf Ruhe, auch bei der Futtersuche, angewiesen“, erinnert der Oberförster. Der Lebensraum für die Tiere werde bei Störungen – etwa durch illegale Radrennen – kleiner. Menschen suchen Ruhe und Erholung im Wald, der aber eben auch ein schutzbedürftiges Ökosystem ist. Oder, wie es der Oberförster ausdrückt: „Der Wald ist keine Freizeitanlage“.