Maximilian und Moritz sind Mountainbiker durch und durch. Mit anderen Mitgliedern der Szene trainierten sie auf einer selbstgebauten Strecke im Constantiner Wald. Jetzt ist die Strecke weg, die Biker aber sind noch da
Irgendwie hatten sie es kommen sehen: Die tiefen Gräben, die waghalsige und junge Mountinebiker in den Constatiner Wald gegraben hatten, um aus der Erde eine Sprungschanze zu bauen, würden wohl irgendwann auffallen. "Das war schon krass. Wir waren darauf vorbereitet, dass etwas passiert", sagt Maximilian (15) zur WAZ. Und tatsächlich, es passierte etwas: Das Loch und mehrere Sprungschanzen verschwanden, entfernt von Stadt und Regionalverband Ruhr. Die Begründung: Der 150 Jahre alte Baumbestand werde durch derartige Buddelaktionen gefährdet (wir berichteten).
Zwei Herzen schlagen, ach, in ihrer Brust, wenn Maximilian und Moritz über die Vorfälle berichten. Sie haben an den "krassen Löchern" nicht mitgebaut, und doch haben auch die beiden 15-Jährigen Hand angelegt im Constantiner Wald. Aus Holz und Erde haben sie unweit des Mega-Grabens eine Doppelschanze angelegt, um trainieren zu können. Auch diese Schanze gibt es nicht mehr.
Maximilian und Moritz betreiben das Mountainbikefahren wettkampfmäßig, nehmen an Rennen teil und wollen ihr Können fortentwickeln. Im Constantiner Wald trafen sie sich zwei bis drei Mal pro Woche mit weiteren Mitgliedern der Szene, um zu üben. Dass Stadt und Regionalverband nicht alles dulden können, sehen die Jugendlichen ein. Und doch wünschen sie sich einen Ort, wo sie Hobby und Lebensstil ausleben können, ohne weit anreisen zu müssen.
Fahrerei haben Maximilian und Moritz schon genug. Um ganz extrem trainieren zu können, reisen sie bis nach Winterberg oder Willingen. Im Ruhrgebiet seien die Möglichkeiten begrenzt. An zwei, drei Stellen seien die Biker illegal unterwegs, würden aber wenigstens geduldet, in Bochum etwa oder auch in Essen. "Akzeptanz und Toleranz" - das wünschen sich Maximilian und Moritz. Bei den Anwohnern im Constantiner Wald habe das leider nicht geklappt, mit ihnen habe es Konflikte gegeben. Dabei seien sie durchaus bereit, einen Beitrag zu leisten. Sie würden sich zutrauen, ein Trainingsgelände in Eigenregie zu führen, Müll zu sammeln und darauf zu achten, dass es keine Konflikte gibt.
Moritz und Maximilian gehören zu jenen Menschen, die Sportverhalten und Lebenseinstellung miteinander verbinden und sich so in einem Trend bewegen. Individualität, Spaß und Bewegung spielen heute eine wichtigere Rolle als in der Vergangenheit, analysierten Wissenschaftler von der Sporthochschule Köln. Die institutionellen Angebote aber seien darauf nicht zugeschnitten (wir berichteten).
Bei der Mission Olympic haben auch die Mountainbiker gezeigt, was sie drauf haben. Damals habe es geheißen, man wolle sich um ein Gelände kümmern, wo der Sport unter Wettkampfbedingungen trainiert werden könne, sagen Maximilian und Moritz. Bis jetzt sei noch nichts passiert.