Aufsteigen und losfahren, den Wind in den Haaren, den Duft der Natur in der Nase. Wenn der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in die Pedalen tritt, dann ist es nicht nur Sport, sondern Genuss.
125 000 Mitglieder zählt der Verband bundesweit, 600 davon gehören der Sektion Oberhausen/Mülheim an – die Tendenz ist steigend.
„Wir sind quasi das Gegenstück zum ADAC“, sagt der Mitgliederbeauftragte Michael Peter Hickmann. „Während sich der Automobilclub um die Interessen der Autofahrer kümmert, sind wir die Lobby der radelnden Zunft.“
Zwei Schwerpunkte gibt es: Auf der einen Seite das Einwirken auf die Verwaltung. Sie soll die Rahmenbedingungen schaffen, damit das Radfahren besser und vor allem sicherer wird. Auf der anderen Seite die Freizeitgestaltung. Gemeinsam mit den Städten Duisburg und Gladbeck bietet der ADFC Oberhausen/Mülheim in dieser Saison 90 Radtouren an, angefangen bei gemütlichen Tagestouren über Mountainbike-Trips bis hin zu Mehrtagesausflügen.
Am liebsten keine davon auslassen würde Michael Peter Hickmanns Tochter Rebecca, eine der jüngsten Vereinsmitglieder. Als Sprössling eines fahrradbegeisterten Vaters blieb eine „Grundinfizierung“ natürlich nicht aus, das Radel-Gen wurde der Elfjährigen mit in die Wiege gelegt. „Radfahren macht total Spaß, vor allem seitdem ich am Berg meinen Papa abhängen kann“, lacht die Nachwuchs-Radlerin.
Wenn Rebecca am Ball bzw. auf dem Rad bleibt, dann könnte sie schon bald an die Leistungen von Marcus Lange-Böhmer (40) und Burkhard Schmidt (47) anknüpfen. 5000 bzw. 7000 Kilometer legen die beiden mindestens im Jahr mit ihren Drahteseln zurück. „Das Radfahren ist nicht nur mein Hobby, sondern meine Lebenseinstellung. Das Auto nehme ich nur dann, wenn es absolut nötig ist “, sagt ADFC-Sprecher Marcus Lange-Böhmer, der auf der Suche nach einem Ausgleich vom stressigen Berufsleben als Versicherungskaufmann vor neun Jahren auf die Angebote des Fahrradclubs stieß.
„Radfahren ist auch ein Stück Selbsterfahrung“, meint Referent Burkhard Schmidt. „Fahren Sie nur bei Eis und Schnee einmal morgens zur Arbeit. Sie werden nie wacher und fitter sein.“ Kürzlich hat sich Familie Schmidt übrigens den ersten Wagen in ihrem Leben gekauft. „Unsere 14- und 16-jährigen Kinder haben wir auch ohne Auto großbekommen. Nun steht es meistens rum“, erzählt der Familienvater. Vor Ort aktiv ist der Verein, der zunächst als Fahrradinitiative für Oberhausen, startete, seit 1984. Ohne ihn würde es die Radtrasse und die Wegweisung so nicht geben. Auf seine Initiative wurden viele Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet und gefährliche Bordsteinradwege auf die Straße verlagert. Als nächstes fordert der ADFC eine verbesserte Mitnahme der Räder in Zügen. „Im Regionalverkehr geht es noch, überregional hapert es jedoch gewaltig“, so der radverkehrspolitische Referent Norbert Marißen.