Mülheim. .
Die Hundezählung in der Stadt ist beendet, die erste Zwischenbilanz liegt der Verwaltung vor, und Jürgen Schürmann, Leiter Zentrales Finanzmanagement, ist mehr als zufrieden: „Es hat sich wirklich gelohnt. Persönlich habe ich nicht mit so vielen Hunden gerechnet.“
Rund 500 nicht angemeldete Bellos, so lauteten Schürmanns erste Schätzungen, könnten bei der zweiten Hundezählung in der Stadt auffallen. Bisher sind es aber schon 617 Hunde, die nachgemeldet wurden. Macht – die Hundesteuer für den ersten Hund in einer Höhe von 160 Euro zugrundegelegt – schon jetzt 98 720 Euro aus, die zusätzlich ins Steuersäckel der Stadt fließen.
Zweite Überprüfung
Die Summe könnte sogar noch höher werden. Denn bei 191 Mülheimer Haushalten wird in naher Zukunft noch eine zweite Überprüfung durch Außendienstler des Ordnungsamtes fällig, nachdem Mitarbeiter der Firma „Springer Kommunale Dienste“ bis Ende Januar im Auftrag der Stadtverwaltung in allen Haushalten nachgefragt haben, ob dort ein Hund gehalten wird. Und 490 von der Firma Springer gemeldete Haushalte müssen noch überprüft werden. Die Springer-Liste insgesamt umfasst 1256 Haushalte, wo möglicherweise ein Hund gehalten wird.
Abzüglich der Kosten für die Firma Springer, für Sachaufwand und Personal, schätzt Jürgen Schürmann, dass sich die Zählung nach etwas über einem Jahr amortisiert hat. „Nach der Restauswertung möglicherweise schon nach einem Jahr.“ Wobei er nicht damit rechnet, dass die noch zu überprüfenden 191 und 490 Fälle aus Steuersicht zu 100 % erfolgreich enden werden und zu den 617 nachgemeldeten Hunden hinzukämen. „Das wäre ja fast verdoppelt.“
Etwa 70 Bußgeldverfahren angedroht
Zum Stichtag am 15. März 2012 waren insgesamt 8235 zu versteuernde Hunde bei der Stadt gemeldet. Vor Bekanntgabe der anstehenden Hundebestandsaufnahme am 1. August 2011 hatten nur 7710 Mülheimer Bellos eine Steuermarke. (In die Differenz fließen auch die in der Zwischenzeit gestorbenen oder abgemeldeten Hunde mit ein.)
Um die 70 Bußgeldverfahren wurden bereits angedroht, die angeschriebenen Hundehalter können sich dazu noch äußern. „Danach werden wir beurteilen, ob es glaubhaft ist, was die Leute vorbringen, ob wir der Äußerung folgen, oder nicht“, betonte Jürgen Schürmann. Aktuell habe man aber noch kein Bußgeld festgesetzt.
Etliche Ausreden, warum Hund nicht gemeldet war
Von der Firma Springer sind Schürmann keine besonders großen Probleme bei der Arbeit an den Haustüren der Stadt bekannt geworden. „Die Leute haben ja auch ihre Erfahrung.“ Ausreden, warum der Hund steuerlich nicht gemeldet ist, habe es natürlich etliche gegeben – man sei krank gewesen oder habe nicht dran gedacht, ein anderes Familienmitglied habe sich darum kümmern wollen, und, und, und. Mancher Hundehalter habe aber auch ehrlich zugegeben, dass er schon über zehn Jahre einen Hund hält – ohne das Tier je angemeldet zu haben.
Der Stadtrat hat die zweite Hundebestandsaufnahme im Jahr 2010 beschlossen, zum ersten Mal wurden schon 2003 Mülheims Hunde gezählt. Damals fanden die Zähler rund 1100 Hunde, für die Steuern (nach)gezahlt werden mussten. Jürgen Schürmann fühlt sich von den Ergebnissen bestätigt: „Man kann die Hundebestandsaufnahme nach ein paar Jahren wiederholen. Es lohnt sich.“