Halver. .
Sorgenvoll schaut die Jagdgenossenschaft des gemeinschaftlichen Jagdbezirks Halver in die Zukunft. Angesichts zunehmender Gesetzeszwänge könnten sich die 2016 anstehenden Neuverpachtungen schwierig gestalten.
Zentraler „Aufreger“ ist die von NRW-Umweltminister Johannes Remmel vorbereitete und als „ökologisch“ propagierte Novelle des Landesjagdgesetzes – aufgrund ihrer zu befürchtenden Auswirkungen auf die Jagdpacht, wie Hegeringleiter Bernd Volkenrath den Genossenschaftsmitgliedern gestern auf deren Jahreshauptversammlung erläuterte.
„Das neue Gesetz wäre so einschränkend – warum sollte da überhaupt noch jemand pachten wollen?“, fragte Volkenrath mit Blick auf die geplanten Änderungen. Beispielhaft nannte er die ersatzlose Streichung der Waidgerechtigkeit und Hege aus allen Gesetzestexten, ein Verbot der Fallenjagd, der Jagd auf Raubwild und Rabenvögel sowie ein „totales Fütterungsverbot“.
„In meiner 25-jährigen Amtszeit als Hegeringleiter wäre das Gesetz, wenn es durchgesetzt wird, der stärkste Eingriff, den ich je erlebt habe“, so Volkenrath. „Wer wäre denn für Wildschäden zuständig, wenn wir es nicht mehr sein dürfen? Aber bei Seuchen dürfen wir dann wieder ran, sind dann wohl künftig so eine Art Schädlingsbekämpfer.“
Öffentlichkeitsarbeit ausbauen
Ist die Novelle bei aller Sorge noch Zukunftsmusik, nähmen andere Probleme bereits jetzt überhand. Stichwort: freilaufende Hunde. Immer wieder müsse man sich mit Privatleuten auseinandersetzen, die ihre Vierbeiner – und oftmals nicht nur einen, sondern gleich mehrere – unangeleint über Wiesen und Felder laufen ließen – und sich leider oft genug uneinsichtig zeigten. Aufgrund des engen rechtlichen Korsetts bleibe leider „keine andere Möglichkeit, als an den Anstand zu appellieren“, meinte Bernd Volkenrath.
Effektiver könnte sich der Gang „übers Portemonnaie“ gestalten, hieß es aus den Reihen der Jagdgenossen – sprich eine Anhebung der Hundesteuer und hier der Steuer auf Zweit- und Dritthunde, weshalb man das Gespräch mit der Stadt suchen sollte.
Nicht zuletzt das zunehmend wärmere Klima, z.B. auch der vergangene „Winter, der keiner war“, sowie „überproportionaler Maisanbau“ und der damit einhergehende Anstieg von Wildschäden und die finanziellen Folgen seien Schwierigkeiten, denen sich potenzielle Interessenten an einer mehrjährigen Neuverpachtung nicht aussetzen wollten – zumal deren Durchschnittsalter vergleichsweise hoch sei. „Das macht es nicht einfach, 2016 Flächen an den Mann zu bringen.“
Volkenrath plädierte für ein noch stärkeres gemeinsames Vorgehen von Landwirten, Jägern und Pächtern, wenn auch schon jetzt „gute Verhältnisse im Revier Halver“ herrschten, und betonte die Wichtigkeit einer breit aufgestellten Öffentlichkeitsarbeit, um den „Stellenwert der Jagd darzustellen, denn Jagd ist weit mehr als Anlegen und Schießen“.