Mülheim. .
Sie haben viel vor, damit es am Ende so aussieht wie vorher: Seit März dieses Jahres ist Rainer Schell Besitzer der ehemaligen Jugendherberge Kahlenberg. In mehrere Wohnungen will der Inhaber der Schell Grundstücks- und Vermögensverwaltung GbR das denkmalgeschützte Gebäude unterteilen.
"Eine alte Lady"
Wie das am Ende genau aussehen wird, kann auch der beauftragte Ahauser Architekt Thomas Eiling noch nicht sagen: Noch sind letzte Gespräche mit der städtischen Denkmalbehörde nötig. Doch das Konzept für den Außenbereich steht bereits, denn die Bauherren wollen ihr Wort halten: Das Postenkartenmotiv soll unberührt bleiben – deshalb parken Autos künftig auch im Berg.
„Behutsam“ ist ein Wort, das Rainer Schell mehrfach benutzt, wenn er über den Umbau der einstigen Jugendherberge spricht. Der Mülheimer Unternehmer, dessen Firma ihren Sitz am Tourainer Ring hat, weiß um die emotionale Bedeutung des Gebäudes. „Eine alte Lady“ nennt er das 121 Jahre Baudenkmal dann auch, und die solle „erhalten und verbessert werden“. Man sei, betont er, im ständigen und guten Kontakt mit den Denkmalpflegern der Stadt.
Fußbodenheizung in der Rampe
Auch Thomas Eiling hebt das hervor. Der Architekt ist zudem überzeugt: „Eine Mietnutzung ist die beste Möglichkeit für das Haus.“ Denn Büros bedeuteten viele Autos, die letztlich nur den Postkartenblick zuparken würden. „Und das will ja keiner.“ Deshalb soll der Verkehr nach den Plänen des Architekten in einer Tiefgarage verschwinden. „Dazu“, sagt Eiling, „buddeln wir ein Loch in den Fels. Damit werden wir nächste Woche beginnen.“
Bereits fertig ist die Auffahrt zum Gebäude. Besonders stolz ist der Architekt auf seine Idee, eine Fußbodenheizung in die Rampe einzubauen. So werden sich die künftigen Mieter im Winter das Schneeräumen sparen. Mit „Restwärme“ werde die Heizung betrieben, erläutert Thomas Eiling, damit niemand auf die Idee kommt, „wir würden dafür einen Öltank aufstellen“.
„Organisierter Vandalismus“
Denn bei dieser Baumaßnahme am Ruhrufer muss nicht nur auf Denkmalschutz Rücksicht genommen werden, auch „artenschutzrechtliche Belange“ seien zu beachten. So ließen Fledermäuse beispielsweise nur ein „enges Zeitfenster“, um einige Bäume zu fällen: Nach dem Nisten, vor dem Winterschlaf konnten die Arbeiter anrücken.
Während außen bereits gearbeitet wird, wird innen noch geplant. „Organisierter Vandalismus“, sagt Thomas Eiling, herrsche im Gebäude, um eine Bestandsaufnahme von versteckten, baulichen Schätzen zu machen. Rainer Schell nennt als Beispiel „alte Gussstützen mit sehr schönen Verzierungen“, die man freigelegt habe. Von Stuckornamenten spricht Eiling. Erst wenn man all dies bewertet, mit den Denkmalpflegern besprochen habe, „wissen wir genau, wie’s gemacht wird“.
„Bei so einem Gebäude muss man behutsam vorgehen“
Aktuell sind laut Eiling „sieben bis acht Wohnungen“ geplant, Schell spricht von Größen zwischen 80 bis 240 m². Zudem soll im Bootshaus dann doch ein Büro entstehen, das freiberuflich Arbeitenden Raum geben wird. Zum kalkulierten Investitionsvolumen für den Umbau des Denkmals möchte Rainer Schell keine Angaben machen.
Auch bei der Frage nach der geplanten Bauzeit verweist er auf das Alter des Gebäudes, auf den Denkmalschutz, auf „viele Dinge, die man erst später“ erkenne und bleibt bewusst im Vagen: „Im Laufe des nächsten Jahres“ könnten die Mieter einziehen: „Bei so einem Gebäude muss man behutsam vorgehen.“