Mülheim. .

Der vorerst letzte Vorschlag zur WAZ-Aktion „Meine Idee für die Innenstadt“ erreichte gestern noch die Redaktion: Christa Winkler empfiehlt einen Bücherschrank in der Innenstadt, wo Bürger kostenlos ihre Bücher weitergeben und sich andere holen können. Auch das, so ihre feste Überzeugung, ziehe Menschen an.

Wie bekommt man wieder Menschen in die Innenstadt, wie kann die Aufenthaltsqualität gesteigert, wieder Lust auf die Schloßstraße gemacht werden? Darum ging es, darum geht es seit Jahren in dieser Stadt. 100 Ideen erreichten die WAZ-Redaktion in den vergangenen Wochen, 100 Ideen, um etwas es besser zu machen.

Die fünf am häufigsten genannten Vorschläge:

1. Schafft die Parkgebühren ab oder erstattet die Parkgebühren, andere Städte machen es auch!

2. Versucht, den Standort Kaufhof irgendwie wieder zu beleben, zum Beispiel mit Spiel-, Sport-, Freizeitangeboten oder macht eine Markthalle daraus.

3. Die Perle der Mülheimer Innenstadt ist die Altstadt. Sie steht für viele zu sehr im Abseits. Verknüpft sie mit der Leineweber- und der Schloßstraße.

4. Macht endlich mehr aus der Leineweberstraße. Beim „Wie“ geht’s in alle Richtungen: Fußgängerzone oder Öffnung in beide Richtungen für den Verkehr, mehr Parkplätze, mehr Sitzplätze, mehr Pflanzen oder die Platanen stutzen.

5. Mehr Märkte. Bauernmarkt am Rathaus, Stoffmarkt, einen Marinamarkt wie in Duisburg.

Die Stadt, so forderten es andere, müsse behindertenfreundlicher werden, sich überhaupt mehr auf die Bedürfnisse älterer Menschen einstellen. „Ein Mekka für ältere Einkäufer schaffen, das könnte ein Alleinstellungsmerkmal werden.“

Als Vorschlag zur Belebung wird auch das Ende der Fußgängerzone Schloßstraße gefordert. Es ist der Krimiautor Jörg Juretzka, der für die freie Fahrt plädiert. Den Fassadenverfall beobachten andere mit Sorge. Die Immobilienbesitzer sollten dazu angehalten werden, mehr für die Pflege und das Erscheinungsbild ihrer Objekte zu tun.

Kleinigkeiten können viel bewirken

Oft seien es nur Kleinigkeiten, die aber in der Summe viel bewirken könnten, meinen mehrere Mülheimer und schlagen vor: historische Straßenschilder wie in der Altstadt zu installieren oder Straßenbahnmasten anmalen wie in Uelzen, die Müllbehälter lieber feuerwehrrot als mausgrau. Überhaupt: Die Innenstadt könnte farbiger sein – etwa durch Blumen. Dahinter steckt zugleich die Idee: Auch mit wenig Geld lässt sich schrittweise die Aufenthaltsqualität verbessern.

Die schönen Bahnbögen sollten genutzt werden. WAZ-Leser denken unter anderem an kleine Läden für Existenzgründer. Um Leerstände zu reduzieren oder zu vermeiden wird auch für ein Anreizsystem für Einzelhändler, die sich neu ansiedeln, plädiert.

100 Ideen – vieles davon kursiert schon lange in der Stadt. Neu ist allerdings der Vorschlag „Geile Meile“ des Designers Hermann Rokitta: einen ausrangierten ICE auf die Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn zwischen Hauptbahnhof und Eisenbahnbrücke zu platzieren und aus den Waggons Läden und Kneipen zu machen.

Die einen sagen: ein Witz, die anderen: warum nicht! Die SPD springt auf den Zug und will die Stadtverwaltung prüfen lassen.