Mülheim. .
Insbesondere Fahrgäste der S-Bahn-Linie 1 (Dortmund – Solingen), grundsätzlich aber aller S-Bahnen an Rhein und Ruhr werden weitere Wochen damit leben müssen, dass ihre Züge nicht pünktlich oder gar nicht kommen.
Auf Ausfälle und Unpünktlichkeit müssen sich die Fahrgäste der S-Bahnlinie 1 weiterhin einstellen. Grund dafür ist die Generalüberholung der 84 von der DB Regio jüngst angeschafften Elektrotriebzüge ET 422. Bei den Wagen aus dem Hause Bombadier waren Anfang April gravierende Mängel im Notbremssystem festgestellt worden.
Die Deutsche Bahn hatte besagte 84 Triebzüge für 400 Mio Euro für den S-Bahn-Betrieb an Rhein/Ruhr geordert. Sie wurden seit November 2008 ausgeliefert. Bei zwei Wagen stellte die Bahn im Frühjahr Software-Probleme beim Notbremssystem fest, das die Züge stoppen soll, wenn der Lokführer ein Signal übersieht. Es hatte sich ausgeschaltet.
Hälfte der Züge aus Verkehr genommen
Die Bahn reagierte prompt, nahm die Hälfte der Züge aus dem Verkehr. Die andere Hälfte ließ sie auf der Schiene, drosselte aber die Geschwindigkeit von maximal möglichen 160 auf 100 km/h und setzte jedem Lokführer einen zweiten an die Seite, damit dieser seinen Kollegen auf das Missachten eines Signals aufmerksam machen könnte.
Auf der S 1 und der S 8 (Hagen – M’Gladbach) fahren seither nur alte 143er-Loks. Diese seien nicht nur „laut, klapprig, ausgesessen“, klagte dieser Tage eine Berufspendlerin aus Mülheim, „in einer Tour“ gebe es auch Verspätungen oder gar Ausfälle. Ein Bahnsprecher bestätigt diese Beobachtung: „Wir sind eingebrochen.“ Mit den neuen Wagen sei man auf der S 1 zu mehr als 95 % pünktlich gewesen, nun sei man auf der langen Strecke der S 1 nur bei rund 90 %. Die alten, lokbespannten Bahnen hätten einfach nicht die Möglichkeit, Verspätungen auf der Strecke wettzumachen.
84 Wagen müssen nachgerüstet werden
Laut Bahn und VRR hat Bombadier das Problem behoben, jetzt sind 84 Wagen mit „Hard- und Software“ nachzurüsten. Das Eisenbahnbundesamt hat die Typzulassung mittlerweile erteilt, muss aber die Inbetriebnahme noch genehmigen. Frühestens Ende Juni, so ist beim VRR zu hören, sollen die generalüberholten Fahrzeuge wieder ohne Einschränkung fahren.