Essen. .
Gutachter führen die höheren Kosten beim Umbau der S 9 in Kupferdreh auf Planungsfehler zurück. Die Verantwortung trage die Deutsche Bahn. Offen bleibt, wer die Zeche am Ende zahlen muss. Die Stadt Essen hatte im Januar 560.000 Euro nachgeschossen.
Der Zug ist abgefahren, das Aufständern der S-Bahnstrecke in Kupferdreh wird deutlich teurer als geplant. In Rede stehen Forderungen in Höhe von sechs Millionen Euro durch die Arbeitsgemeinschaft der Bauunternehmen (ARGE). Nur weil der Stadtrat im Januar 560 000 Euro nachschoss, konnten die Arbeiten an dem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Deutscher Bahn überhaupt weitergehen. Offen blieb, wer die Zeche am Ende zahlen muss. Was das angeht, darf die Stadt sich auf der sicheren Seite wähnen. Zu diesem Ergebnis kommen die von der Verwaltung beauftragten externen Gutachter.
Ungemach droht aus Düsseldorf
Verantwortlich für die Zeitverzögerung und damit für höhere Kosten sind demnach massive Fehler bei der statischen Berechnung des Brückenbauwerks. Schleierhaft bleibt den von der Stadt beauftragten Gutachter, warum die zuständige DB Projektbau den Baugrund nicht vor Baubeginn hatte untersuchen lassen - obwohl ein Bodengutachter dringend dazu geraten hatte.
Die Brücke wurde schließlich erst während der Bauarbeiten neu geplant, was nach Ansicht der Gutachter vermeidbar gewesen wäre. Um die Standsicherheit zu garantieren, wurden statt 111 insgesamt 191 Bohrpfähle gesetzt, die Brückenpfeiler fielen massiver aus.
Zeitplan nicht zu halten
Die Deutsche Bahn äußerte sich gestern nicht. Die Bauarbeiten sind inzwischen weiter voran geschritten, auch das lief nicht ohne Verzögerungen ab. Im Boden fanden sich Blindgänger und Altlasten. Was aus dem Deilbach drang in Fundamente der Pfeiler ein. Auch war die Bahn sich nicht mit allen privaten Grundstückseigentümern einig.
Dies alles sei behoben, die geplante Fertigstellung zum Sommer kommenden Jahres nicht gefährdet. Aus Sicht der Bahnkunden und Steuerzahler ist dies wohl die beste Nachricht. Weitere Verzögerungen bei den Bauarbeiten dürfe es aber nicht geben. Sonst ist der Zeitplan nicht mehr zu halten.
Vielleicht Klage auf Schadensersatz
Ungemach könnten dem Gemeinschaftsprojekt von Seiten der Bezirksregierung in Düsseldorf drohen. Angesichts der unerwarteten Kostensteigerung hat das Ministerium eine öffentliche Förderung des ursprünglich auf 19 Millionen Euro veranschlagten Umbaus inzwischen in Frage gestellt.
Sollte Düsseldorf bei dieser Haltung bleiben, will die Stadt die Deutsche Bahn möglicherweise auf Schadenersatz verklagen.