Berlin. Die Deutsche Bahn hat weiterhin massive Probleme mit der Pünktlichkeit. Laut Stiftung Warentest kommt jeder dritte Fernzug bis zu 30 Minuten zu spät. Die Verbraucherschützer werfen dem Konzern zudem vor, die Zahlen unter den Teppich zu kehren.
Jeder dritte Fernzug hatte nach einem Bericht von Stiftung Warentest 6 bis 30 und mehr Minuten Verspätung, am wenigsten Verlass ist auf Nachtzüge, ICE und Eurocity. Da die Regionalzüge häufig nicht mehr auf Anschlussreisende warten, verpassten die Kunden oft ihre Anschlusszüge. Dies geht aus einer Auswertung der Zeitschrift „test“ hervor, die von Anfang Juli 2010 bis Ende Februar 2011 mehr als 1,3 Millionen Ankunftszeiten von Fern- und Regionalzügen in 20 Bahnhöfen ermittelte. Der Konzern hält die Statistik nach Angaben von Stiftung Warentest geheim, obwohl sie über die „Ist mein Zug pünktlich?“-Webseite auf www.bahn.de ermittelt wurde.
Regionalzüge zuverlässiger als Fernzüge
Selbst das Bundesverkehrsministerium werde offenbar im Unklaren gelassen: Dessen Winterbericht enthielt die Formulierung, dass die Pünktlichkeit im Fernverkehr „tageweise unter 70 Prozent“ gesunken sei. Tatsächlich lag sie an jedem Dezembertag deutlich unter dieser Marke.
Auf Regionalzüge sei dabei mehr Verlass als auf die Fernzüge. Sie seien im Durchschnitt nur halb so oft verspätet. Der Anteil der Verspätungen ab sechs Minuten war in Erfurt mit 43 Prozent am höchsten, gefolgt von Leipzig mit 39 Prozent, Hamburg mit 38 Prozent und Berlin und Köln mit jeweils 37 Prozent. Die Stiftung forderte Investitionen ins Bahnnetz, damit Engpässe und störungsanfällige Technik beseitigt werden könnten. (dapd/afp)