Mülheim. Der AfD-Kreisverband in Mülheim setzt ein Signal für die nächste Kommunalwahl und distanziert sich von „Putschisten“ in der eigenen Ratsfraktion.

Mülheims AfD-Kreisverband hat einen neuen Vorstand gewählt. Das Ergebnis ist ein Fingerzeig für die Kommunalwahl 2025, bei der die Partei wohl darauf aus sein dürfte, die Zeit zurückzudrehen und interne Revoluzzer ins Abseits zu stellen.

Alexander von Wrese höchstselbst, der Kreisverbandsvorsitzende und geschasste ehemalige Chef der AfD-Ratsfraktion, gab dieser Tage via Pressemitteilung das Ergebnis der Vorstandswahlen seines zerstrittenen Kreisverbandes bekannt. „Mit großer Mehrheit“, hieß es dort, sei er selbst beim Parteitag als Kreisvorsitzender im Amt bestätigt worden. Auf Nachfrage dieser Redaktion gab von Wrese an, rund 82 Prozent der Stimmen bekommen zu haben. Am Ende seiner jetzt beginnenden Amtszeit neun Jahren als Kreisvorsitzender der AfD zusammenzuhaben, so von Wrese, sei „in einer rebellischen Partei wie der AfD keine Selbstverständlichkeit“.

Rats-Trio der AfD setzte 2022 erst ihren Fraktionschef ab, dann schmiss sie ihn ganz raus

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Apropos rebellisch: Die Wiederwahl von Wreses lässt den Graben zwischen Partei und Ratsfraktion noch mal tiefer werden. Ende 2022 war es in der bis dato vierköpfigen AfD-Ratsfraktion zum Bruch gekommen. Drei gegen einen, den Fraktionsvorsitzenden: Dominic Fiedler, Karin Fiene und Tobias Laue stürzten von Wrese als Fraktionschef, Fiedler übernahm. Knapp ein Jahr später ging das aufmüpfige Trio noch einen Schritt weiter und schloss von Wrese ganz aus der Fraktion aus.

Die Partei aber stärkte von Wrese nun noch einmal den Rücken. Auch wenn ihm - ohne Gegenkandidatur - nur gut vier von fünf Mitgliedern beim Parteitag das Vertrauen aussprachen, ist der Weg zur Kommunalwahl wohl vorgezeichnet: Die Ratsfraktion ist isoliert. Fiedler, Fiene und Laue dürften es schwer haben, von der Partei noch einmal ins Rennen geschickt zu werden bei der Wahl zum Stadtrat im kommenden Jahr.

Auch der geschasste Ex-Fraktionsgeschäftsführer der AfD steigt im Vorstand auf

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Laut von Wrese gehört auch niemand aus der Fraktion dem künftigen Parteivorstand an, es habe allerdings auch keiner der Drei dafür kandidiert. Der öffentlichen Verlautbarung der Partei war dies nicht zu entnehmen, weil die AfD nur wenige der neun gewählten Vorstandsmitglieder mit Namen benennen mag. Die nicht erwähnten Vorstandsmitglieder würden „ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen“, so von Wrese. Er habe keine Autorisierung, sie zu benennen. Der Kreisverband gab lediglich bekannt, dass neben Dominic Viertmann nun Michael Schweer zum stellvertretenden Vorsitzender aufgestiegen ist, daneben Gerhard Schmidtke mit im neuen Vorstand wirkt. Ausgerechnet Michael Schweer als neuer „Vize“: Ihn, der als enger Vertrauter von Wreses einst als Fraktionsgeschäftsführer tätig war, hatte im März 2023 die fristlose Kündigung der Ratsfraktion um Dominic Fiedler ereilt.

Von Wrese geht hörbar selbstbewusst aus dem Parteitag hervor: „Wir sind ein schlagkräftiges Team als Kreisvorstand und gehen mit viel Energie und Durchhaltevermögen in die kommende Amtszeit“, sagte er. „Die politischen Mitbewerber dürften in Bezug auf die kommenden Wahlen mit Blick auf uns nervös werden.“

Mülheims AfD-Chef von Wrese grenzt sich öffentlich von Ratsfraktion der Partei ab

Ob die drei Mitglieder der aktuellen Ratsfraktion dann noch eine Rolle spielen werden, scheint nach dem aktuellen Votum des Parteitages eher unwahrscheinlich. Zuletzt im Stadtrat grenzte sich der alte und neue Parteichef von Wrese deutlich von Fiedler und Co. ab. In einer Debatte zur zukünftigen Zahl der Mülheimer Wahlbezirke gab er seinen parteiinternen Widersachern nach einem Wortbeitrag Fiedlers ein vielsagendes Kontra: Es sei ja die Kreispartei und nicht die Fraktion, die 2025 den Wahlkampf führen werde. Eine klare Ansage an das AfD-Trio im Rat, dass von Wrese es von der vordersten politischen Front abgezogen sehen will.

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