Mülheim. Dass Tiere ausgesetzt werden und leiden, können sie nicht ertragen. Daher wollen Mülheimer Grundschüler helfen und unterstützen das Tierheim.

Schon Grundschulkindern zu vermitteln, dass das Leben von Tieren schützenswert ist, hat sich die Grundschule an der Trooststraße auf die Fahnen geschrieben. Von dem Engagement der Schülerinnen und Schüler hat jetzt das Mülheimer Tierheim profitiert.

Hier wimmelt es nur so vor Kaninchen. Klar, dass den Grundschülerinnen beim Besuch des Kleintierhauses im Mülheimer Tierheim das ein oder andere „Ooohhh“ gefolgt von „wie süß“ entfährt. Mit ihren dunklen Knopfaugen und dem seidenweichen Fell sind die Langohren aber auch herzerweichend. Ihre Vergangenheit allerdings ist mehr als trist.

Rund 40 Kaninchen im Mülheimer Tierheim sind wegen schlechter Haltung sichergestellt worden

Rund 40 Kaninchen der insgesamt 91 Kleintiere stammen aus nicht artgerechter Tierhaltung, sind durch eine Sicherstellung ins Tierheim gekommen, berichtet Tierheimleiterin Gaby Lanfers, „und dazu auch noch 30 Chinchillas.“

Heidrun Schultchen, die Vorsitzende Mülheimer Tierschutzverein, erklärt den Schülerinnen der Trooststraßenschule die Arbeit der Hundetrainerinnen am Tierheim in Mülheim.
Heidrun Schultchen, die Vorsitzende Mülheimer Tierschutzverein, erklärt den Schülerinnen der Trooststraßenschule die Arbeit der Hundetrainerinnen am Tierheim in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Dass das Heim an der Horbeckstraße zwar niedliche Tiere beherbergt, deren Schicksal aber zumeist ein trauriges ist, lernen die jungen Besucherinnen also auch. Eine Mutter erzählt, dass ihre Tochter - ebenfalls im Grundschulalter - sich den Besuch im Tierheim noch nicht zugetraut hat mit den Worten: „Die Tiere tun mir einfach zu leid.“

Mülheimer Grundschüler spenden nach Sponsorenlauf hohen Betrag an das Tierheim ihrer Heimatstadt

Damit es die unfreiwilligen Insassen des Tierheims künftig ein bisschen besser haben, sind die Schülerinnen und Schüler der Grundschule an der Trooststraße aktiv geworden. Bei ihrem Sponsorenlauf war es ein Ziel, Spenden auch fürs örtliche Tierheim zu erlaufen. „Wir haben uns bewusst fürs Tierheim in unserer Stadt entschieden“, erzählt die elfjährige Milla und schildert die Alternativen: „Wir hatten auch Greenpeace und andere Institutionen zur Auswahl.“ Doch die finanzielle Hilfe sollte in der Heimatstadt bleiben, hatte das Schulparlament beschlossen. Stolze 1250 Euro sind so zusammengekommen.

Vor Ort bei ihrem Besuch im Tierheim erfährt die Schülerinnen-Gruppe auch direkt, worin ihre Spende fließen wird. „Damit können wir die Hundetrainerin bezahlen, die die Tierheim-Hunde fit macht, damit sie in Familien leben können“, erklärte Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Mülheimer Tierschutzvereins.

Besonders schwere Fälle werden im Mülheimer Tierheim von Hundetrainerin betreut

41 Hunde versorgt das Tierheim-Team aktuell. Und nicht wenige von ihnen müssen noch eine Menge lernen, bis sie als kompatible Partner zu neuen Zweibeinern vermittelt werden können. Dabei hilft Hundetrainerin Johanna Sandfort, die regelmäßig mit den Vierbeinern arbeitet. „Da sind sehr schwierige Hunde dabei“, weiß Tierschutz-Chefin Heidrun Schultchen. Bailey war solch ein Kandidat. Der junge Herdenschutz-Mischling war unsicher und rassetypisch wachsam, als er im Tierheim landete. „Der hat schon eine Menge dazugelernt“, lobt Johanna Sandfort ihren Schützling und zeigt den Schülerinnen auf der Hundewiese, wie sie eine enge Beziehung zu dem Vierbeiner aufbaut, damit der wieder Vertrauen zu Menschen fassen kann.

Trainerin Johanna Sandfort (re.) übt mit Mischling Bailey am Tierheim in Mülheim, damit der Rüde bessere Vermittlungschancen bekommt.
Trainerin Johanna Sandfort (re.) übt mit Mischling Bailey am Tierheim in Mülheim, damit der Rüde bessere Vermittlungschancen bekommt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Nicht nur Marie Antonia hat neben zahlreichen Eindrücken vom Besuch im Tierheim den festen Entschluss mitgenommen: „Ich muss Papa überzeugen, dass wir ein Tier aufnehmen.“ Es müsse ja nicht gleich ein Hund sein, ein Kaninchen wäre auch toll, sagt die Achtjährige.

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