Mülheim. Toulouse und Abby waren zwei Wochen alt, als Tierschützer sie fanden. Wie die Katzen ihr Leben bei Familie Freitag in Mülheim-Saarn genießen.
Ein Leben ohne Katzen? Für Familie Freitag unvorstellbar. Und so bereichern Toulouse und Abby seit sechs Jahren den Alltag der vier Saarner. Warum gerade auch die Kinder Finja und Findus vom Zusammenleben mit Tieren profitieren, erklärt Mutter Andrea.
So gehört sich das für einen Katzenkönig: Toulouse thront etwas erhöht auf einer dunkelroten Decke, sein schwarz-weißes, flauschiges Fell ist dabei nur Zentimeter von der Heizung entfernt. Kein Wunder an einem herbstlich-ungemütlichen Oktobertag. Vor dem Katzenthron kniet Findus, zehn Jahre alt, und scheint Zwiesprache zu halten mit dem Vierbeiner. Tierischer Alltag bei Familie Freitag aus Saarn. Ihre vierbeinigen Mitbewohner sind für Findus, Finja und ihre Eltern nicht mehr wegzudenken.
Bei der Mülheimer Familie Freitag geben die Katzen den Ton an
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Ihre Majestät Abby gewährt dem Besuch eine Audienz, elegant schreitet sie die Treppe herunter, hat ihre Ruhestatt in einem der Kinderzimmer verlassen und dreht eine Runde durchs Wohnzimmer – den Schwanz mit dem langen schwarzen Fell betont lässig schwingend. Ganz klar: Hier geben die Katzen den Takt vor. Gerade Abby bringe ihre Wünsche klar zum Ausdruck, erzählen die Freitags. „Wenn sie schmusen möchte, dirigiert sie einen zum Sofa – auf ihre bevorzugte Seite – da muss man sich dann hinsetzen und sie springt einem auf den Schoß“, schildert Katzenhalterin Andrea Freitag, wer bei ihnen das Sagen hat.
„Ich bin selbst mit Tieren groß geworden und kann es mir überhaupt nicht vorstellen, ohne Tiere zu leben“, sagt die Saarnerin. Umso wichtiger findet es die 48-Jährige, dass auch ihre Tochter und ihr Sohn beim Zusammenleben mit Vierbeinern groß werden. Schon als sie ihren Mann kennenlernte, war Kater Sari an ihrer Seite – und auch noch als die Kinder auf die Welt kamen.
Unsere Tierschutz-Serie „Zuhause gefunden“ – so berichteten wir:
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Andrea Freitag hat ihren vorherigen Kater als tolles Familienmitglied erlebt: „Er hat sich immer ganz dicht an die Kinder gekuschelt, schon als sie noch Babys waren.“ Bedenken oder gar Angst um die Kinder hatte sie dabei nie, sondern vollstes Vertrauen zu dem Vierbeiner. Doch dann wurde Sari angefahren, hatte keine Aussicht auf Genesung und musste erlöst werden – die Familie war in Trauer.
Nachdem der alte Kater nach einem Unfall gestorben ist, zogen zwei Katzenkinder ein
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Lange aber war das Haus der Freitags nicht ohne Samtpfoten. Über die Schwester von Andrea Freitag, die sich im Kölner Tierschutz engagiert, zogen die kleinen Fellknäule Toulouse und Abby – benannt nach Disneys Aristocats – in Saarn ein. Sie waren mit weiteren vier Geschwistern im Alter von nur zwei Wochen gefunden und von den Tierschützern aufgepäppelt worden. „Vor allem Toulouse war besonders dünn“, blickt die Katzenhalterin auf die Anfangszeit zurück.
Kleine Katzen und kleine Kinder – das hat bei Freitags bestens funktioniert, auch wenn Mutter Andrea sagt: „Finja hat sich die ein oder andere Macke geholt, bis sie gemerkt hat, dass Abby sich nicht hochheben lassen will.“ Diesen Lernprozess aber findet die Mutter gerade wertvoll für ihre Kinder: „Sie lernen, sich mit einem anderen Lebewesen zu arrangieren und seine Grenzen zu akzeptieren.“ Das helfe ihrem Nachwuchs nicht nur im Umgang mit Tieren, auch zwischenmenschlich profitierten Finja und Findus davon, hat die 48-Jährige beobachtet. Rücksichtnahme und Empathie schadeten schließlich nie, ist sie überzeugt.
Dass ihre Katzen aus dem Tierschutz stammen und nicht von einem Züchter, ist für Andrea Freitag Ehrensache. Und auch die 13-jährige Finja sagt: „Man sollte ein Tierleben retten, wenn man die Möglichkeit dazu hat.“ Deshalb transportiert Findus auch die Maus-Geschenke, die seine samtpfötigen Familienmitglieder mit nach Hause bringen, behutsam bis zum Waldrand und entlässt sie dort wieder in die Freiheit.
Erzählen Sie uns die Geschichte Ihres Tierschutz-Vierbeiners
Wie Tiere, die aus dem Tierschutz stammen, ein Zuhause gefunden haben, möchten wir in unserer Serie „Zuhause gefunden“ vorstellen. Bringt auch Ihr Vierbeiner eine Geschichte mit und bereichert das Zusammenleben? Dann berichten wir gerne darüber. Wenn Sie mitmachen möchten, schildern Sie uns bitte kurz per Mail den Fall Ihres Tieres: redaktion.muelheim-waz@funkemedien.de. Für die Berichterstattung behalten wir uns vor, eine Auswahl aus den eingesandten Beiträgen zu treffen.