Mülheim. Die EU fördert gesunde Pausen mit Milch – doch die Mittel reichen nicht. Warum nur wenige Mülheimer Kitas und Schulen unterstützt werden.
Eine gesunde Pausenverpflegung ist entscheidend für die Entwicklung von Kindern. Neben Obst, Gemüse und Getreideprodukten spielt Milch auch eine wichtige Rolle. Das EU-Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch unterstützt dieses Anliegen; doch die Fördermittel decken den Bedarf nicht. Im Programmteil für Milch können teilnehmende Kitas, Grund- und Förderschulen während eines Schul- und Kitajahres mit zwei kostenlosen Portionen Trinkmilch oder Joghurt pro Woche pro Kind versorgt werden. „Eine große Entlastung für Kitas“, betont Sabina Strauß, Leiterin der Kita Raphaelhaus. Jedoch erhielten in den vergangenen Jahren viele Mülheimer Kitas und Schulen keine Teilnahmeplätze.
In ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD teilte Landesministerin Silke Gorißen vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit, dass die Auswahl der Einrichtungen für das Schulmilchprogramm durch ein automatisiertes System erfolge. Dieses System nutzt vordefinierte Kriterien wie soziale (Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, SGB II-Empfänger und Arbeitslosenanteil der Eltern) und pädagogische (Aktivitäten rund um das Thema Ernährung), um unter den Bewerbern auszuwählen. Dennoch sei die Hauptursache für Absagen an Bewerber in Mülheim nicht unbedingt, dass sie nicht die Teilnahmebedingungen erfüllen, sondern weil die Nachfrage zu hoch ist.
Lediglich drei Mülheimer Kitas und Schulen wurden für das Milchprogramm zugelassen
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„Von sieben Schulen und Kitas in Mülheim an der Ruhr, die sich für das Programm beworben haben, gehen vier beim Schulmilchprogramm leer aus. Das Land muss die Zuschüsse aufstocken und damit sowohl den Kindern als auch den heimischen Bauern helfen“, meint der Landtagsabgeordnete Rodion Bakum. Bisher wurden ausschließlich EU-Mittel für das Milchprogramm verwendet. Laut Gorißen habe das Ministerium gegenüber der EU sowohl für das aktuelle als auch das kommende Jahr einen Mehrbedarf gemeldet, doch im aktuellen Jahr wurden lediglich die GGS an der Zunftmeisterstraße, das DRK-Familienzentrum „Die Rettungszwerge“ und das Familienzentrum „Die kleinen Strolche“ für das Milchprogramm zugelassen.
Nina Rasche, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Mülheim, erklärt, dass die Kita „Rettungszwerge“ in der Stadtmitte viele Aktivitäten und Projekte zum Thema Ernährung durchführe. Die Kita „Rettungsmäuse“ in Dümpten, die nicht für das Programm zugelassen wurde, sei aber noch in der Aufbauphase und verfüge über ein weniger umfangreiches Programm. Außerdem sollen die Standorte in den jeweiligen Stadtteilen bei der Auswahl eine Rolle spielen. „Dazu kommt dann die große Nachfrage. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass die Anträge abelehnt werden“, sagt Rasche.
Das EU-Schulmilchprogramm: Eine Entlastung für Mülheimer Eltern?
Die Verpflegungspauschale deckt normalerweise die Kosten für Milchprodukte zum Frühstück in den DRK-Kitas ab. Jedoch werden die Kosten für Eltern durch die Teilnahme am Programm nicht reduziert, da es nur einen kleinen Teil der Verpflegung abdeckt. Vielmehr unterstützt das Programm die Kitas und Schulen beim Einkauf der Milchprodukte, erklärt Rasche und gibt einkommensschwachen Familien einen Tipp: : „Das Bildungs- und Teilhabepaket kann bedürftigen Familien finanzielle Unterstützung bieten.“
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Auch die Kita Raphaelhaus nahm im Schuljahr 2022/2023 am Milchprogramm teil, pausiert jedoch im aktuellen Jahr aufgrund zeitlicher und organisatorischer Herausforderungen. Für das kommende Jahr plant sie jedoch wieder teilzunehmen, wie Strauß erklärt: „Es war eine sehr schöne Erfahrung im Programm, aber mit dem engen Zeitfenster für die Bewerbung (etwa sechs Wochen) und den täglichen Aufgaben in der Kita hat man manchmal einfach zu viel zu tun.“
Das aktuelle Bewerbungsverfahren für das Schuljar 2024/2025 läuft bis zum 19 April. Schulen und Kitas können sich ausschließlich online über die Internetseite des Programmes auf schulobst-milch.nrw.de bewerben.
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