Mülheim. Alles wird gefühlt immer teurer. Was macht das mit den Mülheimer Mieten? Der neue Mietspiegel informiert und ist Anhaltspunkt für neue Verträge.

Steigende Kosten allerorts. Wie wirkt sich das auf die Mieten aus? Der neue Mietspiegel für Mülheim, der ab sofort für zwei Jahre gilt und den alten aus 2022 ersetzt, gibt Antworten. Das Dokument dient Mietern und Mieterinnen sowie Vermietern und Vermieterinnen traditionell zur Einschätzung der entscheidenden Frage: Welche Miete ist - unter Berücksichtigung von Art, Größe, Baujahr, Ausstattung und Lage - für eine frei-finanzierte Wohnung angemessen?

Laut Gutachter Michael Neitzel, der die Entstehungsgeschichte des Mietspiegels und die wichtigsten Erkenntnisse jetzt bei einem Pressetermin darlegte, habe man ab Juli vergangenen Jahres gut 5400 Eigentümer und Eigentümerinnen von zufällig ausgewählten Gebäuden mit Mietwohnungen oder vermieteten Eigentumswohnungen zu ihren Kursen befragt. Neben 4617 Privatleuten zählten 803 institutionelle Vermieter dazu. Zurückgemeldet hätten sich letztlich 3981 Menschen. „Das entspricht rund 75 Prozent, das ist eine durchaus gute Quote“, so der Experte der Neitzel Consults GmbH.

Bis dato verzichtet man auf Ordnungsgeld, wenn sich Mülheimer der Befragung entziehen

Dennoch hätte sich eigentlich keiner der Angefragten der Antwort entziehen dürfen, erklärte er. „Denn laut Mietspiegelreformgesetz aus dem Jahr 2022 ist man mittlerweile zur Teilnahme verpflichtet.“ Man hätte mit Ordnungsgeld auf die Weigerung reagieren können: „Doch davon wurde bislang abgesehen. Wir wollten keinen zu großen Druck ausüben.“ In die Berechnungen zum Mülheimer Mietspiegel 2024 sind letztlich Angaben zu rund 6700 Wohnungen eingeflossen. Laut Stadt konnte die Anzahl der berücksichtigten Objekte „erneut erhöht“ werden.

Gemeinsam mit Mitgliedern des Arbeitskreises Mietspiegel stellte Gutachter Michael Neitzel (r.) das neue Werk vor.
Gemeinsam mit Mitgliedern des Arbeitskreises Mietspiegel stellte Gutachter Michael Neitzel (r.) das neue Werk vor. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wesentliches Ergebnis: Gegenüber der letzten Erhebung 2020 hat sich vor Ort die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter - und über alle Ausstattungsmerkmale, Baualtersbereiche und Modernisierungsmaßnahmen hinweg - von 6,38 Euro auf 6,84 Euro erhöht. 2011 lag die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter noch bei 5,78 Euro, 2015 dann bei 6,02 Euro.

Gutachter spricht von einem vergleichsweise „moderaten“ Anstieg der Mieten in Mülheim

„Die aktuelle Entwicklung entspricht einer Steigerung von insgesamt 7,2 Prozent“, so Neitzel, der die Entwicklung dennoch „moderat“ nannte. In den vergangenen vier Jahren betrug der Zuwachs jährlich durchschnittlich 1,76 Prozent – zwischen 2016 und 2020 waren es rund 1,5 Prozent pro Jahr. In anderen deutschen Städten liege dieser Satz deutlich höher, betonte der Fachmann. Und nannte als Beispiele Dortmund mit einem Plus von jährlich 2,2 Prozent, Frankfurt mit 2,4 Prozent und Berlin mit sogar 3 Prozent. Auch Matthias Lincke, Leiter des Amtes für Geodaten, Kataster und Wohnbauförderung, hob den nur moderaten Anstieg hervor. Ebenso Sven Glocker, kaufmännischer Leiter bei der SWB: „Wir haben anderes erwartet.“ Mit Blick etwa auf die steigende Inflationsrate hätte man durchaus mit höheren Zahlen gerechnet.

Der neue Mietspiegel ist grundsätzlich so aufgebaut wie seine Vorgänger, heißt es von der Stadt. Neu aber sei die Gliederung in nur noch sechs statt bisher sieben Baualtersklassen. Gebäude und Wohnungen, die von 1949 bis 1962 und von 1963 bis 1974 errichtet wurden, wurden nun zusammengefasst. Neu sei auch, dass erstmals Wärmepumpen aufgeführt werden als Grund für einen Zuschlag, so Neitzel. Die Einteilung des Stadtgebietes in fünf Wohnlagen, die 2020 neu eingeführt wurde, habe sich bewährt. Man orientiere sich an objektiven Kriterien wie infrastruktureller Anbindung, Nahversorgung, Grünflächen und Lärmbelästigung.

„Der Spiegel ist ein verlässliches Abbild darüber, wie hoch Mülheims Mieten wirklich sind“

Laut Stadt liefert der Mietspiegel „ein transparentes und verlässliches Abbild darüber, wie hoch Mülheims Mieten wirklich sind und ob die jeweils vereinbarte Miete einer Wohnung angemessen ist“. Mit dem Dokument lassen sich Mieterhöhungen begründen und die Angemessenheit gezahlter Mieten überprüfen.

Auch vor Gericht sei der Mietspiegel weiterhin „Beweismittel erster Wahl“. Er erfülle besonders hohe wissenschaftliche Ansprüche und sei von Interessensvertretern der Mieter sowie der Vermieter anerkannt worden. Die Mitglieder des Arbeitskreises Mietspiegel hätten dem Mieten-Modell einvernehmlich zugestimmt. Daran beteiligt sind die Stadt, MWB und SWB sowie der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Mülheim, der Mieterbund Rhein-Ruhr, der Mieterschutzbund Mülheim und Umgebung, der Ring Deutscher Makler Bezirksverband Essen und Vivawest Wohnen.

Der Mietspiegel 2024 für Mülheim steht ab sofort kostenfrei als Download unter mietspiegel.muelheim-ruhr.de zur Verfügung. Auf der Website besteht auch die Möglichkeit, die Zuordnung von Wohnungen zu den im Mietspiegel dargestellten Wohnlagen zu prüfen.

Wohnen in Mülheim - Lesen Sie auch:

>> Bleiben Sie in Mülheim auf dem Laufenden: Weitere Nachrichten aus Mülheim lesen Sie hier. +++ Sie wollen keine Nachrichten aus Mülheim verpassen? Abonnieren Sie kostenlos unseren Newsletter! +++ Haus, Wohnung, Grundstück - Alles zum Wohnen und Bauen in Mülheim +++ Gastronomie in Mülheim - Hier finden Sie unsere Extra-Seite dazu. +++ Einkaufen in Mülheim - Unsere Extra-Seite zum Handel +++ Hier geht es zum Mülheimer Freizeitkalender. Legen Sie sich doch einen Favoriten-Link an, um kein Event zu verpassen! +++ Blaulicht! Hier geht es zu weiteren Meldungen.+++Abonnieren Sie uns kostenlos bei Whatsapp!