Mülheim. Das sommerliche Orchesterkonzert in Mülheims Stadthalle hielt viele Überraschungen parat: zum Beispiel die Zukunftsvision vom Conduct-o-Mat 3000.
Mit einem Schlag verstummt das aufgeregte Gemurmel im Theatersaal der Stadthalle, weicht es gespannter Stille: Am Freitag gegen 19 Uhr geht der Vorhang auf und die jungen Musiker des Concertino eröffnen das Sommer-Orchesterkonzert der Musikschule Mülheim. Unter Leitung von Ruth Ansorge spielen rund 35 Künstler zwischen 10 und 14 Jahren eine bunte Mischung aus klassischer und moderner Musik.
Gavotte von Arcangelo Corelli findet ebenso Anklang bei den Besuchern wie die Filmmusik von Harry Potter. Bei einem Probenwochenende in Kettwig hatte sich das Concertino aufs Konzert vorbereitet: Die Kinder haben zusammen geübt, gespielt und die Gemeinschaft gestärkt. Sie zum regelmäßigen Üben zu motivieren, sei eigentlich gar nicht so schwierig, sagt Dirigentin Ruth Ansorge im Interview vor dem Auftritt. „Viel hängt von der Auswahl der Stücke ab.“ Recht schnell würden die Kinder erste Fortschritte machen. „Die Orchesterarbeit gibt dann den Kick“, so Ansorge. „Es klingt einfach besser, wenn alle zusammenspielen, so etwas kann man nicht allein herstellen.“
Celia Spielmann, Leiterin der Musikschule Mülheim, lobt den „grandiosen Einstieg“
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Davon können sich die über 600 Besucher überzeugen, die jungen Musizierenden verzaubern die Gäste. Die Moderation übernimmt Tjade (11), Mitglied des Concertino. Er versorgt die Zuschauer mit interessanten Informationen zu den einzelnen Stücken. Während des Umbaus der Bühne begrüßt Celia Spielmann, Leiterin der Musikschule, die Gäste. Sie bedankt sich für den „grandiosen Einstieg“.
Mit dem zweiten Orchester des Abends, dem Blasorchester unter Leitung von Zlata Velinova, wird es humorvoll. Nachdem die Musiker gerade mit Mozarts Kleiner Nachtmusik begonnen haben, stoppen sie abrupt in ihrer Bewegung: wie ein Standbild. Daraufhin erscheint ein Vertreter der Firma Willy Nova & Co., gespielt von Christian Oesterwind, und stellt dem Publikum den „Conduct-o-Mat 3000“ vor – und damit angeblich die Zukunft des Orchesters. Es folgt ein fantastisches, musikalisches Schauspiel.
Musiker switchen zwischen Dur und Moll und spielen sogar rückwärts
Der Firmenvertreter hält eine Fernbedienung in der Hand, und lässt das Publikum glauben, dass er das Orchester mal eben laut und leise stellen kann – und sogar lautlos. Er lässt die Musiker zwischen den Tonarten Dur und Moll switchen und rückwärts spielen. Auf Knopfdruck führen sie Brahms auf, Filmmusik, Kinderlieder, Heavy Metall, Neue Deutsche Welle. Die Idee kommt bestens an, das Publikum amüsiert sich vor allem über die kleinen „Programmierfehler“ und über den noch ausbaufähigen Sprachassistenten „Diri“. Auch die Schauspieleinlagen gefallen den Besuchern.
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In der Pause sind sich alle einig: „sehr kreativ und innovativ“. Petra Goebel, ehemalige Musikschullehrerin, beeindruckt „die Begeisterungsfähigkeit der Kinder“. Stephan Kerbaum, Lehrer der Willy-Brandt-Schule, lobt „die tolle Idee“. Juliane (6) hat beim Tag der offenen Tür an der Musikschule Freikarten gewonnen. Sofort war klar, dass sie ihre Oma mitnehmen will. Nun sind beide glücklich. Besonders der „Conduct-o-Mat“ hat es Juliane angetan: „Der war lustig!“
Nach der Pause zeigt das Sinfonieorchester von Hyun-Su Kwon sein Können
Nach der Pause zeigt das Sinfonieorchester unter Leitung von Hyun-Su Kwon sein Können. Es folgt eine beeindruckende Darbietung der etwa 60 Musiker. Auch sie schaffen es, das Publikum zu erreichen. Gern lässt es sich zum Mitmachen auffordern. Die großartige Leistung aller Künstler und das gut ausgearbeitete Programm sorgen für tobenden Applaus.