Mülheim. Das Mülheimer Ordnungsamt schickt seine Streifen künftig auch auf Fahrrädern raus. Mehrere Bereiche in der Stadt sollen genauer überwacht werden.
Was die Politik lange gefordert hat, ist nun Realität: Das Mülheimer Ordnungsamt hat eine Fahrradstaffel. Wer also künftig vorhat, in zweiter Reihe zu halten oder Müll im Grünen zu hinterlassen, sollte sich vorsehen. Jeweils sechs Menschen pro Schicht – vier Mitarbeitende des Kommunalen Ordnungsdienstes und zwei aus der Verkehrsüberwachung – absolvieren ihren Dienst künftig auf dem Fahrrad, genauer gesagt, dem E-Bike.
„Dadurch schaffen wir viel mehr Strecke, als wenn wir nur zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs sind“, erklärt Jochen Schön, Gruppenleiter beim Kommunalen Ordnungsdienst. Weiterer Pluspunkt: „Mit den Rädern kommen die Kollegen besser an Orte, die sonst nicht so leicht zugänglich sind.“ Das sind zum Beispiel Landschafts- und Naturschutzgebiete.
Mülheimer KOD soll vor allem an Schulen und Grünflächen kontrollieren
Als einen ihrer Schwerpunkte soll die neue Fahrradstaffel die Grünstreife unterstützen und bei nicht angeleinten Hunden, verbotenem Angeln, Vandalismus oder Vermüllung eingreifen. Weiterer Schwerpunkt, so Ordnungsamtsleiterin Kerstin Kunadt, soll die Schulwegsicherung sein. „Wir wollen die Kontrollen rund um Schulen verstärken und gerade zugeparkte Rad- und Fußwege verhindern.“
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Genau wie bislang auch verfolge das Ordnungsamt auf Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, „unsere Leute sind aber auch im Dienst ansprechbar“, so Jochen Schön. „Es geht darum, Präsenz zu zeigen und vor Ort auf Beschwerden reagieren zu können.“ Die radelnden Mitarbeiter sollen dem KOD mehr Flexibilität bringen, eine Ergänzung zu den bisherigen Streifen im Auto und zu Fuß sein. Zur Vorbereitung gab es ein Sicherheitstraining, bei dem die Mitarbeitenden die neuen Fahrzeuge kennenlernten. „Anschließend hatten alle einen halben Tag Zeit, sich frei mit den Fahrrädern vertraut zu machen und einfach zu loszufahren – natürlich in zivil“, berichtet der Gruppenleiter.
Mülheimer Fahrradstaffel startet ab nächster Woche
Und wie fährt sich das neue Dienstfahrzeug? „Sehr gut“, berichtet eine KOD-Mitarbeiterin, die nicht namentlich genannt werden möchte. „So schafft man viel mehr.“ Und wann geht die neue Fahrradstaffel an den Start? „Ab nächster Woche sind die Streifen dann im Einsatz“, sagt Kerstin Kunadt. Immer in Zweier-Teams und an verschiedenen Orten. „Vieles wird sich auch im Laufe der Zeit einpendeln“, so Jochen Schön. „Das ist einfach learning by doing.“
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Die neuen Gefährte samt neuer Dienstbekleidung und Ausrüstung kosteten die Stadt im Übrigen einen fünfstelligen Betrag. „Eine Summe“, so Werner Oesterwind, Vorsitzender des Ordnungsausschusses, „um die wir lange ringen mussten.“ Im Zuge der Haushaltsdebatte 2021 gab es schließlich Zustimmung für den Vorschlag der CDU- und Grünen-Fraktionen. „Durch Corona hat es sich alles aber ein wenig verzögert.“ Neben der Flexibilität und Beweglichkeit, die der Kommunale Ordnungsdienst gewinne, sei die Fahrradstaffel ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende. „Damals war die Frage, ob die Verwaltung ein neues Auto anschafft oder eben E-Bikes“, sagt Niels Rose von den Grünen. „Mit der Radstaffel geht die Verwaltung nun als gutes Vorbild voran.“
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Neben dem Fokus auf Schulwege und Grünflächen soll die Staffel vermehrt auch die Perspektive von Radfahrenden in der Stadt einnehmen – von Anfang an eins der Ziele, das im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung angestrebt worden ist. Dadurch, dass die Staffel selbst auf Fahrrädern unterwegs ist, sei es wahrscheinlicher, dass Behinderungen und Gefahrenquellen für Radfahrende auffallen. „Auch das wollen wir künftig mehr in den Blick nehmen, um die Radfahrer in der Stadt zu schützen“, sagt Kerstin Kunadt.