Mülheim. Ist Mülheim eine fahrradfreundliche Stadt? Warum der aktuelle Fahrradklimatest des ADFC bei dieser Frage zu gar keinem guten Ergebnis kommt.

„Das Fahrradklima bleibt weiter ausbaufähig“, lautet eine der Hauptthesen einer aktuellen Erhebung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), an der so viele Menschen teilgenommen haben wie noch nie.

Auch Mülheim bildet bei dieser Aussage keine Ausnahme. Die 730 Befragten, die größtenteils mindestens einmal in der Woche das Rad nutzten, gaben der Stadt gerade einmal die Durchschnittsnote 4,23. Damit liegt Mülheim unter den 40 Städten zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern auf Platz 27.

In welchen Punkten Mülheim beim Radverkehr gut abschneidet

Erlangen schnitt in dieser Größenordnung mit einer Note von 3,2 am besten ab. Es folgten Göttingen (3,5) und Darmstadt (3,6).

Am besten bewerteten die Mülheimerinnen und Mülheimer noch den öffentlichen Radverleih (Note 2,9), die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (3,0) und die Öffnung der Einbahnstraßen in die Gegenrichtung (3,3).

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Am schlimmsten steht es laut der Befragten um die Ampelschaltung für Radfahrende, die Führung an Baustellen (jeweils 5,0) und die Kontrolle von Falschparkenden auf Radwegen (5,2).

Dabei wäre ein genau umgekehrtes Bild den Radfahrerinnen und Radfahrern besonders wichtig. Die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer, möglichst wenig Konflikte mit Kfz und möglichst wenig Hindernisse auf Radwegen wurden bei der Erhebung als besonders erstrebenswert herausgearbeitet.

Der Verleih von Rädern, die Medienberichterstattung sowie Aktionen und Kampagnen schnitten als nicht so wichtig ab.

Mülheim zeigt laut der Umfrage kaum Verbesserungen im letzten Jahrzehnt

Besonders bitter ist, dass Mülheim von den abgefragten 27 Kategorien in nur genau einer eine bessere Durchschnittsnote erzielt hat als 2012. Bei einem Sprung von 5,1 auf 4,9 beim Thema Winterdienst auf Radwegen von einer Verbesserung zu sprechen, wäre gewagt. Im Vergleich zur letzten Befragung 2020 bewegt sich die Stadt auf dem etwa selben Niveau.

Lichtblicke sind deutschlandweit ohnehin nur die Metropolen. In den Großstädten über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern haben die Befragten beim Angebot an öffentlichen Rädern, bei Abstellanlagen und Falschparkkontrollen bessere Bewertungen abgegeben. Bremen liegt vor Frankfurt und Hannover.