Mülheim/Essen. Luftschiff Theo gehörte zum Sommer wie die Schäfchenwolken. Es wird leider nicht mehr starten können. Was aus dem Mülheimer Star wird.
Der großen Freude über die Stippvisite des neuen Zeppelin NT, der ab Mai 2024 von seinem festen Standort am Flughafen Essen-Mülheim aus auf Rundflüge über das Ruhrgebiet und nach Düsseldorf aufsteigen wird, mischt sich auch Wehmut bei: Die WDL schickt Mülheims Luftschiff Theo schon viel früher als gedacht in den Ruhestand: ab sofort.
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Die WDL verkündete dies am Freitagmorgen während einer Pressekonferenz zum ersten Besuch des neuen Zeppelin NT auf dem Verkehrslandeplatz auf den Raadter Höhen. Ursprünglich war geplant, dass der Flugbetrieb mit „Theo“ erst 2024 eingestellt wird, wenn der neue Zeppelin NT fest am Flughafen stationiert werden soll.
Luftschiff „Theo“ wird dem Flughafen als „größte Stehlampe“ erhalten bleiben
Luftschiff „Theo“ wird allerdings auch 2023 am Boden bleiben. Schon 2021 hatte die WDL die Luftschiff-Saison frühzeitig beenden müssen, auch 2022 gab es kein Wiedererwachen. „Wir hätten Theo gerne noch einmal am Himmel gesehen, leider ist die Wiederherstellung der Flugtauglichkeit für die Saison 2023 organisatorisch und wirtschaftlich nicht darstellbar“, hieß es seitens der WDL-Geschäftsführung um Barbara Majerus und Frank Peylo. Sie hätten sich „schweren Herzens entschieden“, Theo nicht mehr an den Himmel zu schicken. „Wir sind uns aber sicher und glücklich darüber, dass mit dem Zeppelin NT ein adäquater Nachfolger in den Startlöchern steht und gemeinsam mit unserem ,Luftschiff zum Anfassen’ den Standort bereichert.“
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Gerne hätten Majerus und Peylo „Theo“ dieser Tage noch auf einer Abschiedstour gemeinsam mit dem Zeppelin NT gesehen. Peylo aber spricht von „massiven Reparaturmaßnahmen“, die nötig gewesen wären. Außerdem sei es sehr schwierig, nach Corona zertifiziertes Personal für den Luftschiffbetrieb zu bekommen. Alles in allem, so rechnet der WDL-Geschäftsführer, hätte eine Ertüchtigung von Theo wohl rund eine halbe Million Euro verschlungen. Das habe man nicht mehr stemmen wollen, wo der Luftschiffbetrieb zuletzt zwar nicht defizitär gewesen sei, aber seine wirtschaftlich äußerst erfolgreichen Zeiten längst vergangen sein.
Mülheims WDL-Gruppe stellt sich schon für die nächste Generation auf
Die WDL-Gruppe ist seit einiger Zeit dabei, sich neu aufzustellen. Sie ist beteiligt an beiden Flugschulen am Flughafen, hält ein unbestimmt großes Immobilien-Portfolio in ihrem Besitz und steht vor der Herausforderung, die neue Luftschiffhalle als Event-Location zu entwickeln. Dem Vernehmen nach bereiten Majerus und Peylo vor, einer nächsten WDL-Generation ein zukunftsfähiges Geschäft zu hinterlassen und dabei das Erbe des Firmengründers Theo Wüllenkemper zu wahren.
Da soll auch Theo auch künftig eine gewichtige Rolle zukommen. Er wird nicht in seine Einzelteile zerlegt werden, sondern als „größte Stehlampe der Welt“ Markenzeichen für die WDL am Flughafen bleiben. Er soll feste Kulisse und Publikumsmagnet bleiben für allerlei Veranstaltungen in und rund um den neuen Luftschiffhangar in Raadt. Die neue Halle will WDL noch mit einem Neubau ergänzen für Verwaltung und ein Restaurant. OB Marc Buchholz stellte am Freitag in Aussicht, schon bald eine Baugenehmigung zu erteilen.
Mülheimer tauften das Luftschiff 2015 auf den Namen „Theo“
2015 hatten sich Mülheimerinnen und Mülheimer sehr rege daran beteiligt, dem Luftschiff, damals neu gebaut, in einer Aktion dieser Redaktion einen Namen zu geben. Am Ende wurde es „Theo“ – in Anlehnung an den 2012 verstorbenen WDL-Gründer Theodor Wüllenkemper. 2014 war Theos Vorgänger-Luftschiff beim Sturm „Ela“ zerstört worden. Mit der Stilllegung von Theo endet für die WDL eine über 50 Jahre lange, mitunter aufsehenerregende Geschichte im Luftschiff-Geschäft.
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