Mülheim. Mülheims Luftschiff Theo ist ein Aushängeschild für die Stadt. In diesem Jahr aber wird das Luftschiff nicht abheben. Warum die Saison ausfällt.
Luftschiff Theo wird in diesem Jahr nicht abheben und als Aushängeschild Mülheims zu Rundtouren über das Ruhrgebiet losbrummen. Enttäuscht musste die Westdeutsche Luftschiffgesellschaft (WDL) die Saison am Donnerstagmorgen abblasen, bevor sie gestartet war.
Als einen „Rückschlag“ bezeichnete die WDL am Morgen das Saison-Aus für das Luftschiff. „Theo muss erneut am Boden bleiben“, hieß es. Geplant sei der langersehnte erste Start in diesem Jahr für Ende April gewesen, doch kurz vor Abschluss der Saisonvorbereitungen sei nun klar: Das Luftschiff müsse am Boden bleiben – und zwar das ganze Jahr über.
Mülheims Luftschiff bleibt am Boden, um Investitionspläne nicht zu gefährden
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Bei Revisionsarbeiten seien Schäden an den sogenannten Fingerscheiben festgestellt worden, teilte die WDL mit. Diese dienten unter anderem als Befestigungspunkte für die Seile und Werbebanner. „Grundsätzlich sind die Schäden an den Fingerscheiben nicht spektakulär, das Luftschiff an sich ist also nicht defekt. Es fehlt uns allerdings die Zeit, diese Mängel zeitnah zu beheben“, so WDL-Geschäftsführer Frank Peylo.
Bemerkenswert: Ausgerechnet die hochfliegenden Zukunftspläne der WDL verhindern eine zügige Reparatur von Theo. Für die Instandsetzung wäre eine stabile, sprich: windgeschützte Unterbringung in der Luftschiffhalle nötig. Doch die Halle ist bekanntlich zum Abriss bestimmt, um an Ort und Stelle noch in diesem Jahr einen neuen, dann multifunktionalen Hangar für das Luftschiff und Event-Veranstaltungen zu errichten.
Abriss: Theo soll noch vor Ostern aus der alten Luftschiffhalle raus
Geplant war und bleibt, Theo noch vor Ostern aus der alten Halle zu holen. Ab dem 19. April soll es zum Abriss der alten Luftschiffhalle kommen. „Theo“ soll daher in der Karwoche zuvor ausgehallt werden und steht anschließend bis zur Fertigstellung des neuen Hangars im Freien.
Die geschätzte Reparaturzeit sei nicht vereinbar mit dem Ziel, zum Wind- und Wetterschutz des Luftschiffes die neue Halle noch bis Oktober fertigzustellen, heißt es seitens der WDL. Die Reparatur würde mindestens sechs Wochen in Anspruch nehmen, da die Ersatzteile zunächst erst mal produziert werden müssten. Ersatzteile für das einzigartige Luftschiff gebe es nun mal nicht als Massenware bei Amazon zu bestellen, sondern seien speziell zu fertigen, so WDL-Sprecher Daniel Dreier.
WDL: Luftschiff-Reparatur unter freiem Himmel nicht möglich
Für eine Instandsetzung durch entsprechende Spezialfirmen und darauffolgende Prüfungen fehle dann aber die schützende Halle. Ein Austausch der Fingerscheiben unter freiem Himmel sei nicht möglich, da sich das Luftschiff draußen ständig und um 360 Grad mit dem Wind bewege.
Die WDL stand nun vor dem Dilemma: Die alte Halle stehen lassen und Theo reparieren – das hätte den Bau der neuen Halle um ein Jahr verzögert. Oder aber die Entscheidung zu treffen, dass das Luftschiff, wie nun verkündet, das ganze Jahr über nicht abheben wird.
Theo bleibt auch zu außergewöhnlichem Jubiläum im August am Boden
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„Wir wären wirklich gerne in dieser Saison geflogen. Das kurze Zeitfenster für eine Reparatur hat uns aber leider keine andere Wahl gelassen“, so WDL-Geschäftsführer Peylo, der insbesondere deswegen enttäuscht ist, weil am 12. August ein tolles Jubiläum ansteht: der 50. Jahrestag, nachdem ein erster WDL-Blimp 1972 (im Wicküler-Design) abgehoben ist.
Auch zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur, wäre die WDL gerne in der Luft über dem Ruhrgebiet unterwegs gewesen, wo doch der Unternehmensstandort am Flughafen in diesem Jahr erstmals als Austragungsort mit von der Partie sein wird. Theo wird das alles leider nur am Boden erleben. Zwar beleuchtet, aber am Mast.
Zu wirtschaftlichen Auswirkungen durch die vermasselte Saison äußerte sich die WDL zunächst nicht. Schon im Vorjahr hatte die WDL die Luftschiff-Saison vorzeitig beenden müssen. Seinerzeit der Grund: zahlreiche Ausfälle beim Bodenpersonal.