Mülheim. Seit Freitag ist die Luftschiffhalle am Mülheimer Flughafen Geschichte. Schon vor dem nächsten Winter soll ihr Nachfolger stehen.
Wer die lokalen Nachrichten der vergangenen Wochen nicht ganz so genau verfolgt hatte, der dürfte schon bei der Anfahrt zum Flughafen Essen/Mülheim überrascht gewesen sein. Wo sich vorher im Hintergrund bereits die grüne Luftschiffhalle erhob, war nun ein freier Blick auf die dahinterliegende Landschaft gewährt. Die Heimat von Theo ist endgültig Geschichte.
An die seit 1989 existierende Halle erinnerten am Freitagnachmittag nur noch riesige Stahlträger, die am Boden liegend noch in etwa den alten Umriss der „grünen Raupe“ erkennen ließen.
Schrottberge auf dem Flugplatz verursachen Wehmut
„Alle gucken mit Wehmut auf die Schrottberge, die Halle war in der Region und darüber hinaus eine Landmarke“, schilderte Frank Peylo, Geschäftsführer der WDL-Luftschiffgesellschaft, während eines Empfangs auf dem Flugplatz seine Gefühlslage. Der Abriss war innerhalb weniger Tage über die Bühne gegangen. „Wir haben den Zeitplan eingehalten, was wir anfangs nicht für möglich gehalten haben“, sagte Peylo.
Schwebte der Blimp am Freitagnachmittag etwa hundert Meter entfernt an seinem Mastwagen, soll er schon vor dem kommenden Winter wieder eingehallt werden – wie es in der Luftfahrtsprache heißt. Schon im Mai sollen erste Tiefbau- und Gründungsarbeiten für die neue Halle beginnen. „Die wirklich sichtbaren Arbeiten kommen dann ab August, dann geht es aber auch schon recht zügig“, erläuterte Architekt Benjamin Gronau aus Wegberg.
Hülle der neuen Halle entspricht der Größe eines Fußballfeldes
Das neue Gebäude wird einen Bruttrauminhalt von 71.300 Kubikmetern haben, die Hüllfläche von 6500 Quadratmetern entspricht in etwa einem Fußballfeld. 557 Tonnen Holz sollen verbaut werden. Das wichtigste Element in der Entwurfsplanung ist die Ein- und Ausfahrt des Luftschiffs, dazu ist ein 20 mal 18 Meter großes Tor geplant. „Wir bauen die Halle für Menschen, die hier Begeisterung finden“, sagt Frank Peylo, schließlich soll sie nicht nur als Heimat des Luftschiffs dienen, sondern auch für diverse Veranstaltungen.
„Die alte Halle war eben nur ein großes Zelt. Sie hat alle Anforderungen erfüllt, um ein Luftschiff sicher im Winter stehen zu lassen. Aber die WDL hat in den letzten Jahren viele Veranstaltungen gemacht und da sind die Nachteile schon zu spüren gewesen“, nannte der verantwortliche Projektleiter Lars Römling noch einmal die Gründe für den Neubau.
In einem zweiten Abschnitt sind auch Büroräume und Gastronomie geplant, anschließend werden auch die anderen Hallen auf dem WDL-Gelände in Angriff genommen.