Mülheim. Ganz kühl sieht die junge Mülheimer Firma Ecooltec für sich große Wachstumschancen. Mit welcher Produktentwicklung die Firma durchstarten will.

Das Mülheimer Unternehmen Ecooltec ist noch ziemlich jung - der offizielle Startschuss fiel erst zu Beginn des vergangenen Jahres – es hat dennoch bereits einiges vorzuweisen.

Ecooltec residiert unscheinbar an der Zinkhüttenstraße und belegt dort eine sehr große Werkshalle sowie Büro-Räume. Die Entstehungsgeschichte des Unternehmens, das sich im ersten Schritt auf die Entwicklung eines ganz speziellen Produkts konzentriert hat, ist ein wenig kompliziert, dafür aber umso interessanter. Hier dreht sich alles um Transportkälteanlagen, mit denen die Laderäume von Lastwagen temperiert werden können – und all das ausschließlich mit natürlichen Kältemitteln.

Mülheimer Entwicklung spart 60 Prozent Kraftstoff ein

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„Mit ‚natürlichen Kältemitteln‘ sind hier Kohlenwasserstoffe gemeint“, erläutert Dr. Jürgen Süß. Der promovierte Maschinenbauer ist bei Ecooltec Technischer Geschäftsführer und schickt schnell hinterher, dass es sich bei diesen Stoffen eben ausdrücklich nicht um die wenig umweltfreundlichen fluorierten Kohlenwasserstoffe, die FKW, handelt. „Das ist der große Unterschied“, erläutert Henning Altebäumer. Der Diplom-Betriebswirt ist geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.

Vereinfacht gesagt baut Ecooltec an seinem Standort an der Zinkhüttenstraße die großen, flachen Kästen, die man vorne auf vielen Kühltransportern sieht. Sie sorgen dafür, dass die Waren im Frachtraum des Lkw auf der für sie richtigen Temperatur gehalten werden. Für gewöhnlich werden diese Anlagen mit einem eigenen Dieselmotor betrieben, der in etwa dem Motor eines kleinen Sportboots entspricht und dann natürlich auch den dementsprechenden Treibstoffverbrauch hat. Das Besondere an der Version, die das Mülheimer Unternehmen baut, ist, dass dessen Maschine rein elektrisch betrieben wird. „Dadurch spart unsere Entwicklung 60 Prozent des Kraftstoffs, der bei konventionellen Kältemaschinen verbraucht wird, und 80 Prozent des dabei anfallenden Kohlenstoffdioxids (CO2)“, sagt Henning Altebäumer nicht ohne Stolz.

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„Wir knüpfen hier an eine jahrzehntelange Tradition an“

Ecooltec ist in seiner Entstehung auf eine Essener Firma zurückzuführen. Die Frigoblock Grosskopf GmbH war bereits in derselben Branche aktiv sowie führend in Richtung umweltverträglicher Transportkälteanlagen. „Mein Schwiegervater Peter Großkopf verkaufte das Unternehmen schließlich nach 35 Jahren“, erläutert Henning Altebäumer von Ecooltec die Entstehungsgeschichte der Firma, die er führt.

Da Großkopf seine Hände keinesfalls in den Schoß legen wollte, gründete er vom Verkaufserlös die Umweltstiftung Grosskopf GmbH und tüftelte mit einigen Mitarbeitenden bereits weiter, um die Entwicklung noch umweltfreundlicherer Transportkälteanlagen voranzutreiben. Einige Jahre später wurde dann Ecooltec als eigenes Unternehmen gegründet. „Wir knüpfen hier an eine jahrzehntelange Tradition an“, sagt Geschäftsführer Altebäumer, „und führen das Gute fort“.

Unternehmen aus Mülheim sieht für sich großen Markt in Europa

Momentan arbeiten an der Zinkhüttenstraße insgesamt 25 Personen und fertigen in Handarbeit das derzeit noch einzige Produkt der Firma: die großen, kastenförmigen Kühlanlagen, die oben auf die Lkw montiert werden. Dabei soll es nicht bleiben. „Unser Ziel ist es, die Produktpalette zu erweitern und die Produktion ebenfalls auszuweiten“, erklärt der Technische Geschäftsführer. „Baureihenentwicklung und größere Stückzahlen“ könnte man die Aussage von Süß zusammenfassen.

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Henning Altebäumer hat den Ausbau des Vertriebs im Kopf. „Für unser Produkt gibt es einen großen Markt“, erklärt der Betriebswirt, „hierbei haben wir anfangs besonders den Verteilerverkehr im Visier, später aber auch den internationalen Fernverkehr.“ In einem ersten Schritt sollen nun Kernmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Großbritannien, Frankreich und anschließend Nord- und Südeuropa erschlossen werden. Nach der Einführung der Ecooltec-Maschine soll dann sukzessive das Produktportfolio ausgebaut werden.

Mülheimer Unternehmer: „Wir sind für die Zukunft gerüstet!“

Die beiden Geschäftsführer sehen mit großer Zuversicht in die Zukunft. „Klassische, dieselbetriebene Kälteanlagen sind von zukünftigen Verboten bedroht. Unsere Anlagen brauchen nur Strom, sind deutlich umweltverträglicher und dabei auch noch mit reinen Elektro-, Wasserstoff- oder Brennstoffzellenfahrzeugen kompatibel. Wir sind für die Zukunft gerüstet!“