Mülheim. Die Sanierung einer Grundschule in Mülheim-Styrum wird zur unendlichen Geschichte: Schon 2015 begonnen, stehen erneut gravierende Änderungen an.
In Mülheim-Styrum ist langer Atem gefragt: Seit 2015 läuft die Sanierung der Brüder Grimm Schule an der Zastrowstraße – und ein Ende ist weiter nicht in Sicht. Die Bezirksvertretung soll nun sogar erneut über geänderte Pläne der Stadtverwaltung entscheiden.
Die Turnhalle ist fertig, ebenso die Aula, und auch andere Gebäudeteile wurden zwischenzeitlich ertüchtigt oder neu erstellt. Doch auf den ganz großen Wurf müssen sie an der Styrumer Grundschule weiterhin warten. Noch immer steht die Überarbeitung der wichtigsten Gebäude aus. In einer aktuellen Vorlage für die politischen Gremien schlägt die Stadt jetzt einen größeren Abriss vor.
„Erhebliche Betonschäden an Dach- und Stützkonstruktion“ der Mülheimer Schule
Grund für diese neuerliche gravierende Veränderung sind laut Vorlage „erhebliche Betonschäden an Dach- und Stützkonstruktion“ des älteren, eingeschossigen Gebäudes zwischen Haupthaus und Turnhalle. Aufgefallen waren die Mängel im Zuge der Schadstoffsanierung und Entkernung. Die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens habe mit einem Mal in Frage gestanden, heißt es in den Dokumenten. In Zusammenarbeit mit einem Betonsachverständigen und dem Generalplaner habe man die Kosten der bereits begonnenen Sanierung des Nebengebäudes mit denen eines möglichen Neubaus abgeglichen – und sich eindeutig für Letzteren entschieden.
Die Immobilie also soll fallen und durch einen zweigeschossigen Modul-Neubau ersetzt werden. Segnen die Bezirksvertreter die Idee ab, hätte das auch Auswirkungen auf die Pläne für den ehemaligen OGS-Pavillon, der aktuell als Ersatzgebäude für das marode Objekt dient. Dieser Pavillon sollte eigentlich separat neu errichtet werden. Nun aber ist eine Gesamtlösung für beide Gebäude angedacht. Durch den Neubau im nördlichen Teil des Grundstücks würde ein innenliegender Schulhof entstehen, „mit einer wesentlich höheren Schulhofqualität“.
Neubau würde sich auch positiv auf Sanierung des Neubaus auswirken, heißt es
Auch interessant
Auswirkungen hätte das angedachte Projekt auch auf die noch ausstehende Sanierung des Hauptgebäudes. So ermögliche der Neubau eine bessere Lösung für die Versorgung der Styrumer Schulkinder mit Mahlzeiten. Auf Auslagerung des Schulbetriebes in temporäre Containeranlagen könne man übrigens auch weiterhin verzichten, betonen die Verfasser der Vorlage.
Am angestrebten „Münchner Lernhausmodell“ will man in Styrum festhalten. Unter dem Dach der Brüder Grimm Schule sollen gewissermaßen viele kleine Schulen – so genannte Lernhäuser – entstehen. Es wird nicht allein um Wissensvermittlung gehen, sondern auch um Selbstverantwortung und soziale Fähigkeiten – ganz wie in Familien. Die Wege sollen kürzer werden, Räume und Personal nicht mehr so weit verteilt sein. In Verwaltung und Politik ist man überzeugt davon, dass sich Talente so besser entdecken und fördern lassen.
Ausbau der Mülheimer Schulen – Lesen Sie auch:
- Mülheims Schulmisere: Immer mehr Kinder lernen in Containern
- Alles viel zu eng: Weitere Mülheimer Grundschule vor Ausbau
- Akute Raumnot an Schulen: Stadt Mülheim kauft Container
- Schülerflut: Welche Grundschulen Mülheim als Erstes ausbaut
- Eine alternative Schule? Mülheimer Politiker sind skeptisch
- Mülheims Gesamtschulen überlaufen: Was mit Schülern passiert
- Grundschulen in Mülheim: 2023 beginnen deutlich mehr i-Dötze
- GGS Styrum in Mülheim: Ausbau wird 1,5 Millionen Euro teurer
- Mülheim: Realschule Stadtmitte protestiert gegen Ausbaupläne
- Rare Schulplätze in Mülheim: Mütter über ihre Enttäuschungen
- GEW Mülheim: „Es geht nicht ohne eine vierte Gesamtschule“