Mülheim. . 13 Jahre alt ist der Entwurf für die Styrumer Tangente, die Mülheim-Styrum vom Lkw-Verkehr entlasten und brachliegende Industrieflächen im Norden des Mannesmann-Areals erschließen soll. Die Stadt sucht aber bisher erfolglos nach Fördergebern.

Einst im politischen Zwist durch CDU-Veto krachend beerdigt, kann es Politik und Stadt heute kaum schnell genug gehen mit der Finanzierung der Styrumer Tangente. Die Straße soll nicht nur den Lkw-Verkehr aus Styrums Ortszentrum rausholen, sondern auch die Chance eröffnen, das nördliche Mannesmann-Areal als größte – und einzige – brachliegende Industriefläche Mülheims zu erschließen. Doch es hakt. Die Deckel auf den Fördertöpfen sind schwer zu heben.

„Wenn wir die Tangente haben wollen, wird das zu 95 % unser Eigenvergnügen sein“, hatte Klaus-Dieter Kerlisch, Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, der Politik schon im November signalisiert. Das Land hat sich entschieden, nur noch – weil vordringlich – Straßenbauprojekte mit Brücken, an Bahnkreuzungen und zur Verkehrssicherung zu fördern. Hiermit soll in Mülheim etwa der 18 Mio. Euro teure Bau der neuen Thyssenbrücke teilfinanziert werden.

"Schwierige" Lage

2016 und 2017 will die Stadt die Thyssenbrücke bauen lassen, eingeplant ist die Anbindung an jene Styrumer Tangente, die über das Mannesmann-Areal hinaus Anschluss an die A 40 in Dümpten bringen soll. Ob aus dieser Anbindung tatsächlich mal eine Ortsumgehung und Erschließungsstraße für neue Industrie- und Gewerbeflächen wird, steht aber in den Sternen.

Industriefläche mit 100 000 Quadratmetern

Die brachliegende Industriefläche auf dem nördlichen Mannesmann-Areal misst 100 000 Quadratmeter.

Bei der vorhandenen Flächennot für ansiedlungswillige Betriebe bzw. expansionswillige heimische Unternehmen kommt dem Grundstück eine große Bedeutung zu. Die Tangente ist Voraussetzung für eine Erschließung.

Die Entwurfsplanung der Tangente stammt aus dem Planungsbeschluss 2001, den Kerlisch heute unverändert aus dem Aktenschrank hervorkramt. Zuletzt suchten Mülheims Planungsdezernat und die Wirtschaftsförderung „Mülheim & Business“ das Gespräch mit potenziellen Fördergebern. Dezernent Peter Vermeulen nennt die Lage „schwierig“, er wolle „aber nicht sagen, dass es in diesem Jahr nichts mehr gibt“. Die Sache sei „vordringlich“. Vielleicht ließen sich ja auch Private an den Erschließungskosten für das Industriegebiet beteiligen.

An Strohhalme klammern

Auch M&B-Geschäftsführer Jürgen Schnitzmeier klammert sich an Strohhalme. Da ist etwa der Fördertopf der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Hier ist Mülheim, da es im Konglomerat mit und „dank“ Essen die Zugangskriterien für strukturschwache Regionen mittlerweile erfüllt, ab Juli förderberechtigt.

Allerdings hat auch hier das NRW-Wirtschaftsministerium klargestellt, dass die Erschließung von in Privatbesitz befindlichen Brachen nicht gefördert werden soll. Schnitzmeier will aber nicht aufgeben. Es gebe zwar „eine ganze Reihe von Anforderungen“, doch gebe es „Ansatzpunkte“, die M&B partnerschaftlich mit Mannesmann prüfen wolle.