Mülheim. Seit Monaten ringt Dieter Hocks mit seinem Vermieter, der Deutschen Annington, um falsche Abbuchungen und Mängel im Haus, die nicht behoben werden. Ein Rennen wie zwischen Hase und Igel.
Dieter Hocks ist Rentner, 70 Jahre alt, aber die Füße hoch legen kann er auch im Ruhestand nicht. Dafür hält ihn sein Vermieter zu sehr auf Trab. Mit seiner Frau lebt er in einer Wohnung des Immobilien-Riesen „Deutsche Annington”. Seit Monaten kämpft er mit falschen Abbuchungen, Mängeln im und am Haus und laufend neuen Gesprächspartnern an der Hotline.
„Seit Oktober habe ich nur noch Stress”, sagt der Rentner. Unverhofft musste er damals feststellen, dass der Vermieter über 200 Euro zu viel abgebucht hatte. Warum, konnte ihm an der Kunden-Hotline niemand beantworten, eine korrigierte Abrechnung oder ein Erklärungsschreiben bekam er auch nicht. Hocks bucht den Betrag zurück, überwies von Hand und widerrief auch direkt die Einzugsermächtigung. Ohne Erfolg, im November wurde wieder abgebucht, wieder zu viel, nun noch mit Mahngebühren – das gleiche Spiel noch einmal, Rückbuchung. Spätestens im Dezember durfte sich der 70-Jährige aber endgültig wie beim Rennen zwischen Hase und Igel vorkommen: Es sollte wieder abgebucht werden, trotz mehrfach widerrufener Ermächtigung.
Weiteren Ärger entfachten defekte Heizungen im Haus oder Kratzer am Auto durch wucherndes Gestrüpp in der Einfahrt. Irgendwann platzte Hocks der Kragen, er minderte die Miete und wartet seitdem auf Reaktionen.
Man habe die Vorwürfe ausgiebig geprüft, erklärt Katja Weisker , Pressesprecherin der Deutschen Annington, zu dem Fall. Die höheren Kosten resultieren aus Mietrückstände Dieter Hocks'. Zu Beginn des Jahres 2009 habe der eine Mieterhöhung gerichtlich angefochten. „Er hat den Fall verloren und muss natürlich nachzahlen, das kann ihn nicht überraschen.” Fehler räumt sie bei der Einzugsermächtigung ein. „Das ging schief”, sagt Katja Weisker.
Es könnte alles so einfach sein
„Unsinn, ist lange vorher beim Anwalt der Annington eingezahlt worden”, behauptet dagegen Dieter Hocks und deutet auf einen Aktenordner mit allerlei Schreiben und Zahlungsbelegen. Die Akte würde er gerne seinem zuständigen Sachbearbeiter auf den Tisch legen. „Dann würde sich das alles schnell klären lassen. Aber man lässt mich ja nicht, es fühlt sich ja keiner zuständig”, zürnt der Mieter.
Und hätte es noch eines Beweises bedurft, dass in der Verwaltung der Annington die eine Hand oft nicht weiß, was die andere schon getan hat: Gestern bekam Dieter Hocks wieder einen Brief – schon wieder hatte man versucht, die Miete abzubuchen, wieder einen anderen, zu hohen Betrag.