Die Deutsche Annington will in ihren Immobilien die Baumpflege auf ihre Mieter umlegen - die wehren sich gegen die Mehrkosten. Und auch der Deutsche Mieterbund hat Vorbehalte gegen das Verfahren

Post hat Ronald Wetklo kurz vor Weihnachten von seinem Vermieter, der Deutsche Annington, bekommen. Eine teure Ankündigung für künftige Betriebskostenabrechnungen könnte das Schreiben werden, befürchtet er. Denn ab 2010, so steht es in dem Brief, will der Vermieter erstmals Baumpflegemaßnahmen anteilig auf die Mieter umlegen. Kosten, die sich Wetklo nicht aufbrummen lassen möchte. Er macht mit einer Anwohnerinitiative gegen die Pläne mobil, zumal aus seiner Sicht die Pflegebeträge „nicht umlagefähig sind. Ich habe ein schlaues Mieterbuch. Da steht das drin”, betont Wetklo, der aus seinem bisherigen Mietvertrag zudem nicht ablesen kann, dass er für die Bäume zur Kasse gebeten werden könnte.

Ziel sei es, „einen vitalen und gesunden sowie verkehrssicheren Baumbestand in unseren Liegenschaften sicherzustellen”, was sicherlich auch im Interesse der Mieter liege. Deshalb würden „Baumkontrollen und erforderliche Pflegemaßnahmen durchgeführt”, argumentiert der Vermieter. Bislang sind in der Abrechnung „keine Kosten für Gartenpflege” enthalten, stellt die Deutsche Annington für ihre Mieter am Hasseler Mathildenweg fest. „Kein Wunder”, findet Wetklo, denn die Grünpflege an den Häusern hätten die Mieter übernommen. Der Vermieter habe über die Jahre lediglich mal Schnittarbeiten durchführen lassen. Vor seinem Wohnhaus Mathildenweg stehen drei Linden, um die Ecke an der Valentinstraße wären Nachbarn deutlich stärker betroffen. Sechs Eichen grünen dort auf Annington-Grund.

Der Vorstoß zeigt Ernst Georg Tiefenbacher vom Deutschen Mieterbund Gelsenkirchen, „dass die Deutsche Annington nicht gut aufgestellt ist”, wenn sie so verfahre. „Vertrag ist Vertrag, der kann nicht einfach einseitig geändert werden”, so der DMB-Geschäftsführer. „Vorbehaltlich der konkreten Prüfung des Mietvertrages halte ich diesen Wunsch für unzulässig”, macht der Rechtsanwalt deutlich. „Entsprechend würde ich erst einmal ablehnen und als Mieter sehr zurückhaltend sein, wenn es ums Zahlen geht. Vor allem sollten die Leute nichts unterschreiben.” Für Tiefenbacher steht fest: „Solche Fälle sind sehr tückenreich. Selbst wenn alles umgelegt werden könnte, stellt sich die Frage, ob das auf einen Schlag bezahlt oder auf mehrere Jahre umgelegt werden müsste.”

Die Baumpflegemaßnahmen habe man „sehr bewusst” angekündigt und den Sinn im Anschreiben verdeutlicht. „Wir wollten es ganz klar machen”, so die Unternehmenssprecherin Katja Weisker. In punkto Umlage sieht sie die Deutsche Annington auf der sicheren Seite: „Wir gehen davon aus, dass unsere Verträge das so hergeben.”