Immer mehr Betroffene beklagen schlechte Erreichbarkeit der Annington. Mieterverein rät: Im Notfall die Miete kürzen
Der Ärger reißt nicht ab. Immer mehr verärgerte Mieter meldeten sich in den letzten Tagen zu Wort, weil sie mit der Behandlung durch die Deutsche Annington nicht einverstanden sind.
Zum Hintergrund: Der Wohnungsbaugesellschaft gehören in Gelsenkirchen etwa 7000 Wohnungen. Zum 1.7.2009 hat sie ihre Service-Center vor Ort aufgegeben und durch eine telefonische Hotline ersetzt. Hier werde einem bei Beschwerden geholfen, so die Annington.
Allerdings nicht so umgehend und zuversichtlich, wie es die Annington angekündigt hatte (die WAZ berichtete in zwei Fällen). Das sagen weitere Betroffene, die sich in unserer Redaktion gemeldet haben.
Etwa Gerd Schläger, wohnaft am Timmerbrinkweg 4 in Hassel. „Unsere Gelben Tonnen quellen seit Wochen über. Ich habe die Annington angerufen und sie gebeten, beim zuständigen Entworger bitte eine Sonderleerung zu beantragen.” Nichts sei geschehen.
Oder Brigitte Wiesemann, die selbst mit ihrer Kündigung nicht bis zur Annington vordrang. Oder Jutta Hiepler: „Seit Dezember 2008 versuche ich eine Reaktion auf meine Mails von der Annington zu bekommen. Nichts zu machen. Das Unkraut in unseren Vorgärten, für dessen Entfernung ich jeden Monat brav zahle, steht 1,80m hoch. Die Annington reagiert auf nichts mehr, sie kassiert nur noch. Im Januar wurde der Rasen gemäht. Heute wird wieder mal der Rasen gemäht und rundrum wächst alles zu.”
Dass sich die Erreichbarkeit der Wohnungsbaugesellschaft deutlich verschlechtert hat, bestätigt Ernst Georg Tiefenbacher. „Es kann nicht angehen, dass Mieter bei Beschwerden eine Hotline anrufen müssen, an deren Ende zunächst mal nur eine Maschine sitzt”, meint der Vorsitzende des Mietervereins Gelsenkirchen. Zudem sei die Hotline ja kostenpflichtig und zwar in einem höheren Maße, als eine normale Telefonleitung. „Da wird der Mieter gleich doppelt abgezockt.”
Tiefenbacher rät unzufriedenen Mietern, ihre Korrespondenz mit der Annington schriftlich abzuwickeln, die Schreiben zu dokumentieren und sich im Zweifel rechtlichen Beistand beim Mieterverein zu holen. „Im Notfall muss man einen Teil der Miete einbehalten - da gibt es ganz klare rechtliche Vorgaben zum Mieterschutz.”
Die Deutsche Annington bleibt bei ihrem Standpunkt, der Service habe sich durch die Hotline verbessert. „Jede Anfrage wird bearbeitet, je nach Dringlichkeit”, betont Pressesprecherin Katja Weisker.
Wer Probleme mit seinem Vermieter bzw. der Wohnungsbaugesellschaft Annington hat, kann sich wenden an den Mieterverein Gelsenkirchen. Er ist erreichbar unter 0209/24918